11 Fakten über Brian Eno
1. Der Mann wurde am 15. Mai 1948 in Woodbridge/Suffolk als Brian Peter George St. John le Baptiste de la Salle Eno geboren. Gut 20 Jahre später machte er dem klangvollen Ungetüm ein Ende und firmierte bald nur noch unter dem letzten Teil des Nachnamens: Eno. Nun würde man ob des Namens adelige Abstammung vermuten falsch. Enos Vater, Onkel, Großvater und Ur-Großvater waren Postboten. Auch Eno selber jobbte als solcher – allerdings nur zwei Jahre hintereinander an Weihnachten.
2 Seine ersten Sound-Recordings machte Eno in den frühen 6oern. Er nahm das Geräusch auf, das ein Kugelschreiber beim Schlagen auf einen metallenen Lampenschirm erzeugt, manipulierte die Geschwindigkeit und begleitete die Aufnahme mit einem Gedicht. Noch Jahrzehnte später nennt Eno die Tonbandmaschine als sein Hauptinstrument. Die erste Platte, auf der er zu hören ist – als Sänger! -, erschien 1971: The Great Learning vom Cornelius Cardews Scratch Orchestra (Deutsche Grammophon).
3 Die Tonbandgeräte waren Enos Eintrittskarte in die Welt von Roxy Music. 1971 luden Bryan Ferry und Andy Mackay Eno als technischen Berater zu Aufnahmen ein, bald stieg er zum Bandmitglied auf. Auf dem Debüt Roxy Music (1972) erhielt Eno die Credits „Synthesizer & Tapes“. Während Ferry bei den Konzerten am Piano saß, konnte Eno sich auf der Bühne bestens exaltieren, als Entertainer und Tanzmaus mit Federboa und Plateauschuhen. Bandleader Ferry war allerdings not amused über Enos Sonder rolle. „Da knallten zwei junge männliche Egos aufeinander!“ (Eno) Im Juni 1973 verabschiedete Eno sich von Roxy Music mit den Worten: „O.K.fuck it, I’m leaving.“
4 1974 demonstrierte der erklärte Nichtmusiker Eno, dass er das Zeug zum Star hatte. Sein Solo-Debüt here COME the warm jets war einaufgedrehtes Popalbum der schrulligen Art, das man dem Sound-Freak Eno kaum zugetraut hatte. Nach der Veröffentlichung ging Eno mit der Pub-Band Winkies auf Tournee, Am fünften Abend kollabierte seine rechte Lunge, Eno überstand das Konzert, ließ sich ein Muskel-Relsxans verschreiben, absolvierte noch eine weitere Show und beendete dann die Tour. Eno später über den Tourneebetrieb: „Die, die keine Nervenzusammenbrüche haben, brechen physisch zusammen.“
5 „Wenn ich mit David Bowie gearbeitet habe, waren weder Drogen noch Sex im Spiel“, versicherte Eno. „Ich magDrogen im Studio nicht. Alles dauert fünf Mal länger mit Drogen.“ Ob David Bowie das auch so sah, ist nicht überliefert. Die Zusammenarbeit Bowie/Eno dauerte drei überragende Alben lang: ‚Heroes‘ (1977), ‚Low‘ (1977) und ‚Lodger‘ (1979). Eno untermalte Bowies Berlin-Rhapsodien mit Piano und Mini-Moog, trug einige eigenwillige Details zu den Songs bei. Es war Enos Idee, die erste Hälfte der Single „Sound And Vision“ instrumental zu belassen: erzeugt Spannung, weil der Gesang zurückgehalten wird. „Sound And Vision.“ wurde trotzdem ein Hit und wird (wegen des Instrumental-Parts) immer wieder in TV-Trailern eingesetzt.
6 Nach Bowie wechselte Eno zu Byrne und schlüpfte in die Produzentenrolle. Eno half David Byrnes Talking Heads, sich noch einmal neu zu erfinden – als blauäugiges Funk-Wunder der frühen 80er. Talking-Heads-Bassistin Tina Weymouth hatte ganz spezielle Qualitäten bei Eno ausgemacht: „Als wir FEAR OF MUSIC aufnahmen, merkte Brian, dass es mir niefetsb gut ging. Er machte den Abwasch. Das hat mich wirklich beeindruckt. Kein anderer in der Band hat jemals den Abwasch gemacht.“
7 Die Liste der legendären Zusammenarbeiten wird von dem Album my life in the bush of chosts (1981) angeführt, das Eno und Byrne zu Halbgöttern des Pop machte. Das Spiel mit „found objects“ (Radio-Prediger, arabische Sänger, ein Exorzist) wurde zur Blaupause für den Sampling-Pop der folgenden Dekaden. Die beiden Art-School-Absolventen hatten so ganz nebenbei die Cut-up-Technik erfunden. Eno war darüberhinaus als Produzent an Devos Q: ARE WE NOT MEN? A: WE ARE DEVO (1978), bedeutenderenU2-Alben wie the unforgettable fire (1984) und the joshua tree (1987) beteiligt, er kehrte 2008 mit der Coldplay-Platte Viva la vida, in den Fokus der Rockgemeinde zurück.
8 Enos Ambient-Werk music for airports (1978) wurde tatsächlich in Flughäfen eingesetzt. Das schlimmste Flughafen-Erlebnis mit seiner Musik hatte Eno in Sao Paulo. Die Brasilianer spielten dem Briten zum Empfang seine music for airports in einer ohrenbetäubenden Lautstärke. „Das klang wie verzerrter Heavy Metal“, meinte Eno. 1994 avancierte Eno zum King Of Computer-Sound. Er komponierte die Startmelodie für Windows 95 – der Legende nach auf einem Apple Macintosh. 2006 machte er als Klingeltonproduzent von sich reden: Eno einwarf für Nokia die Sounds des Handys 8800 Sirocco Edition.
9 Die Roxy-Reunion 2001 begrüßte Eno mit lakonischem Kommentar. „Eine gute Sache. Ich würde nur nicht mitmachen wollen. Ich trete nicht gerne auf, und ich mag mich nicht wiederholen.“
2008 spielte Eno noch einmal den Pop-Gentleman. Erberiet Grace Jones bei der Songauswahl für deren Comeback Hurricane. Jones sagte später, Eno habe vor allen Dingen in ihrer Nähe sein wollen.
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