13 Jahre Lang hatten The Coup jede Menge Feinde. Die sind jetzt plötzlich alle Fans
Als Rage Against The Machine für ein Video ihre Boxentürme auf der Walt Street – mitten in der Wohnstube des vermeintlichen Feindes – aufbauten und dort mit ihren Gitarren einen Höllenlärm veranstalteten, blieben die erwarteten Proteststürme aus. Nicht einmal ein zeternder Hausmeister wollte sich den Politrockern in den Weg stellen. Statt dessen stürmten Börsenmakler in feinem Zwirn auf die Straße und feierten begeistert eine Band, deren Texte doch gerade Banken und Großkapital für die Übel Amerikas (und nebenbei des ganzen Planeten) verantwortlich machten. Verkehrte Welt?
Boots Riley lacht. Der Kopf der 1993 gegründeten und seitdem an der Seite von Public Enemy und Paris die Revolution einfordernden Rap-Band The Coup will mit dieser Episode demonstrieren, wie gewaltig die alten Feindbilder ins Wanken geraten sind: „Wir haben unsere Fans auch in den Manager-Etagen.“ Entsprechend heißt Rileys neues Album: Pick A Bigger Weapon. Verschrotte die alten Propaganda-Keulen – so könnte man das frei übersetzen-.und entdecke den revolutionären Humor. So etwa: „BabyLet’sHaveaBabyBeforeBushDoSomethin’Crazy“. „Als meine Freundin das zu mir sagte, entgegnete ich: Ein fantastischer Songtitel! – Natürlich war sie eingeschnappt.“ Doch nun ist mit dem neuen Album auch der Nachwuchs eingetroffen und der Rapper aus Oakland in bester Vatertaune: „Man darf über dem ganzen Kämpfen nicht vergessen, das Leben zu feiern“, sagt der ehemalige Jugendarbeiter Boots Riley.
Entsprechend klingt sein neues Album eher nach Old School Jam als nach plumpem Agitprop. Live eingespielte Funk-Rhythmen unterstreichen und treiben die Geschichten über abgerissene Drogen-Hustler, meuternde schwarze Soldaten und am Mc-Donalds Schalter endende Hollywoodträume an. Veteranen von Funkadelic, Maze, der Oap Band sowie Tom Morello von Audioslave packen Rileys Raps in einen warmen, federnden Flow – P-Funk mit dezidiert politischem Einschlag. „We like free speech / but we love free cable…“ Wann hat Revolution je lässiger geklungen?
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