25-jähriges Jubiläum: 7 Fakten zu Musik und Mauerfall


Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums hat ROLLING STONE interessante Fakten zum Mauerfall aus dem Archiv geholt. Was sich damals rund ums Thema Musik vor und hinter der Mauer sowie nach der Wiedervereinigung abspielte, erfahrt ihr hier.

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums hat ROLLING STONE interessante Fakten zum Mauerfall vom 9. November 1989 aus dem Archiv geholt. Was sich damals rund ums Thema Musik vor und hinter der Mauer sowie nach der Wiedervereinigung abspielte, erfahrt ihr hier:

Pink Floyd: Roger Waters geriet unter Zugzwang

Im Juli 1989 tönte Ex-Pink-Floyd-Kopf Roger Waters, der einzige Anlass, zu dem er noch mal THE WALL live inszenieren würde, wäre der Fall der Berliner Mauer — der erschien ihm offenbar so fern, dass er anfügte, er würde dann vielleicht sogar seinen Ex-Kollegen David Gilmour Gitarre spielen lassen. Vier Monate später war die Mauer offen, im Juli 1990 stieg die „Wall“-Show am Potsdamer Platz mit vielen Gaststars – aber ohne Gilmour.

Der Boss spielte schon vor Mauerfall im Osten

Am 19. Juli 1988 trat Bruce Springsteen als größter westlicher Act in Ostberlin auf. „Rockkonzerte mit zehntausenden Besuchern haben sich als wirksame Form der massenpolitischen Arbeit der FDJ bewährt“, hatte der SED-Zentralrat festgestellt und Springsteen als progressiven Künstler mit antikapitalistischer Gesinnung für DDR-tauglich befunden. 200.000 Leute fluteten die Radrennbahn Weißensee, wo Springsteen seiner Hoffnung Ausdruck verlieh, „dass eines Tages alle Barrieren abgerissen“ würden. Der Satz wurde aus der Übertragung geschnitten. 16 Monate später fiel die „Barriere“.

Ein Cellomeister streicht zum Protest

Der russische Cellist und Regimekritiker Mstislaw Rostropowitsch reiste sofort nach dem Mauerfall nach Berlin und spielte am 11. November 1989 am Checkpoint Charlie für die Leute Bach-Suiten. Zum Jubiläum führte er 1999 am Brandenburger Tor ein Ensemble von 166 Cellisten – als Backing-Orchester für die Scorpions, die auf Einladung von Gerhard Schröder aufspielten.

Crosby, Stills & Nash wurden Mauerspechte

Neun Tage nach dem Cellist Rostropowitsch schlugen Crosby, Stills & Nash an der Mauer auf, die ebenfalls spontan Flüge gebucht hatten. In Anoraks sangen sie am Brandenburger Tor, dann meißelten sie sich Stücke aus der Mauer – später in ihrem Video zu „Chippin‘ Away“ („drauflos hacken“) zu sehen.

Der Mauerfall verdoppelte die Karriere der Puhdys

Die als systemkonform beleumundeten Rocker Puhdys hatten 1988 beschlossen, sich nach einem letzten Album und einer Abschiedstour Ende 1989, nach exakt 20 Jahren Bandgeschichte aufzulösen. Dann kam ein welthistorisches Ereignis dazwischen und die Puhdys beschlossen, noch etwas weiterzumachen. Und das tun sie noch heute.

JFK und Walter Ulbricht hatten einen Hit

In dem 1987 produzierten Song „Berlin, Berlin“ sangen Mitglieder des West-Berliner Jugendchores Gropiuslerchen gegen eine Handvoll geschichtsträchtiger Samples an. Kennedys „Ich bin ein Berliner“ und Ulbrichts „Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten“ wurden in einer Remix-Version 1989 Mauerfall-Samples („Wir sind das Volk“) beigemengt.

Der Mauerfall hat viele „Soundtracks“

Das Lied, das den meisten zur Wende einfällt, gab’s 1989 noch gar nicht: „Wind Of Change“ von den Scorpions erschien erst 1991 als Single. Viel unter TV-Bilder gelegt wurden seit Ende 1989 auch Westernhagens „Freiheit“ und David Hasselhoffs unvermeidliches „Looking For Freedom“; Neil Youngs „Rockin‘ In The Free World“, erschien fünf Tage nach dem Mauerfall, wurde auch mitgenommen. DDR-Rockhörer erinnern sich derweil etwa an das Album FEBRUAR von Silly als „Soundtrack zur Wende“.

Dieser Text ist ein Teil von „DAS ARCHIV – Rewind“, für das über 100.000 Artikel eingescannt und mit einer automatischen Schrifterkennung nachbearbeitet wurden.