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Das Böse lauerte immer und überall. Sogar im Ketchup Song. Der Herr steh uns bei!

Als ob der Sommerhit des Jahres nicht schon schlimm genug gewesen wäre. In dem Liedchen „Asereje“, für den deutschen Markt der Einfachheit halber kurzerhand zum „Ketchup Song“ degradiert, wollte die Kirche von Honduras [Grundgütiger!] auch noch satanische Verse ausgemacht haben. Angeblich seien die Zeilen „Werde ein Ketzer – Jehova, höre auf zu sein“ enthalten. Was genau das nun bedeuten sollte, konnte nicht geklärt werden, aber der Vorwurf der Verführung zum Satanskult machte sich auf alle Fälle ganz gut. Die andalusische Görenband Las Ketchup und ihre Plattenfirma Sony Music (deren Chef übrigens von Michael Jackson für den Satan gehalten wird, das aber nur am Rande) wiesen die Anschuldigungen natürlich weit von sich. Aber da war es auch schon zu spät. Hunderttausende waren bereits den Versuchungen des „Ketchup Song“ erlegen und bewegten sich (gern auch unter Einfluss von Teufel Alkohol) in aller Öffentlichkeit zu der selten dämlichen Choreografie. Die CDU wollte da natürlich nicht hintanstehen und verwurstete den Song auf ihrer Homepage. Das war aber selbst den Ketchup-Girls zu viel, sie verboten der so genannten Volkspartei die Nutzung ihres Hits. Im November schoss das Lied wieder an die Spitze der Charts, diesmal mit deutschem Text. Schröder-Imitator Elmar Brandt hatte aus dem Tomaten-Hit den „Steuersong“ gemacht. Zum Dank soll er jetzt am Grand Prix teilnehmen. Wenn da mal nicht der Leibhaftige seine Finger im Spiel hat.