44 New York bleibt das Maß der Dinge.
Was blieb vom Hype? Ein Loch? Ein Berg? Ein tangsam verstummendes Summen? Nein. New York 2002 hypte einfach weiter. Die Garagentore. 2001 niedergerockt von den Strokestripeaches, hingen in den Angeln, weit offen für alte, die das Wort Rockattitüde schnell genug grölen konnten: beherzte Kerte wie The Liars zum Beispiel, die stark begannen, um Ende des Jahres doch im Alarm um die ganzen „The-Bands“ unterzugehen. Mehr Aufmerksamkeit erregten da schon Firewater und Interpol. Erstere lieferten mit „Psychopharmacology“ bereits ihr drittes großartiges Indie-Album ab, bewegten aber trotz der allgemeinen New-York-Hörigkeit hierzulande nicht die Massen. Ganz anders die bleichen Knaben von Interpol: Wer so brav seine Joy Divison-Platten hört und zudem hervorragenden Pathos und zwei laute Gitarren mitbringt, darf sich gerne ganz vorne in die Jahrescharts einschreiben. Live wurde ihr sakrales CEuvre „Turn On The Bright Lights“ zu einer Art Messe für den ambitionierten Junior-Dandy. Überhaupt: dieser NY-Chic! All die Anzüge und Krawatten zu den schiefen Scheiteln und Koksnasen – Fifth Avenue verpflichtet. Yeah! Bzw. Yeah Yeah Yeahs. Die kochten auch 2002 noch auf halber Flamme: zwei aufregende Mini-EPs, es wird höchste Zeit für ein Album. Geburtshelfer für das urige Trio war der rastlose Jon Spencer. Und der tat auch seines dazu, dass die Bengel von Radio 4 das Jahr nicht ruhig ausklingen ließen. Ihr brachialer Dancepunk auf „Gotham!“ schürt Zuversicht! Die New Yorker Bands 2002 waren wie die Wolkenkratzer ihrer Stadt: monolithisch, edel, schnell hochgezogen. Die beste Zeile über New York kommt trotzdem aus Europa: „New York City’s very pretty in the nighttime“ Danke, Libertines!