66. Metallica – Master Of Puppets
Um sich auszumalen, mit welcher Wucht MASTER OF PUPPETS, das dritte Album von Metallica, damals im Jahr 1986 eingeschlagen ist, genügt ein Blick auf das Umfeld, in dem es erschienen ist. Poison, Ratt, Mötley Crüe, sogar Iron Maiden gehörten zu den Glam-Metal-Heulbojen, den damals in den 80ern regierenden Metalgrößen, die von diesem kompromisslosen Albumstatement schlicht komplett oder wenigstens vorübergehend weggepustet wurden. MASTER OF PUPPETS ist der Dreh-, Angel- und Ausgangspunkt von allem, was Metallica ausmacht – danach elaborierten die Kaliformer nur noch, mal dessen Komplexität (… AND JUSTICE FOR ALL), mal dessen eigentümliche Pop-Kompatibilität (METALLICA), die dieses Album so sehr von denen der Konkurrenz abhoben. Nach Granaten wie „Damage Inc.“ und Riffmonstern wie „Welcome Home Sanitarium“ hörte man im zeitgenössischen Metal keine „Screamer“ mehr, nur noch das blutrünstige Gekläff im Stil von James Hetfield. Der Clou war, dass Metallica auf MASTER OF PUPPETS die Sprache des Genres nicht nur in die Dringlichkeit des Hardcore („Battery“) übersetzten, sondern auch in die Ausschweifungen des Progrock – nur eben ohne dessen bekannte Manierismen.