Kurz & Live


Someone Still Loves You Boris Yeltsin &31 Knots München, Feierwerk

Dass die vergleichsweise gemütlich daherpoppenden SSLYBY als Support mit 31 Knots eine der präsentesten Live-Bands around aufspielen ließen, zeugte von Mut. Und der wurde belohnt. Zwar erschlugen einen die drei Portländer im Vorprogramm mit ihrem gekonnt zerschredderten Indie-Rock und ihren Gitarrenwänden filled with emotions (and oh did we feel them!), wogegen Boris zunächst wie schüchterne Internatsschüler wirkten. Dennoch ließen sie keinen Zweifel: Wer 2008 gute Weezer-oder Pavementmusik hören will, greife zum Quartett aus Springfield, Missouri. Die hüftenschüttelnden Indie-Mädchen in den ersten drei Reihen wussten das freilich schon längst.

The Charlatans Berlin, Postbahnhof

Mit you cross my path haben die Charlatans unlängst ein recht gutes Album veröffentlicht, man durfte es sich sogar gratis runterladen. Das aber scheint nicht der Grund für die freudige Ausgelassenheit des Publikums zu sein. Nostalgie liegt in der Luft, ihren Charlatans-Moment haben die meisten wohl zwischen 1990 und 1995 erlebt. Irgendwann mitten im konstant groovenden Konzert-die Stadionrock-Experimente der letzten Jahre wirken sich auf den Livesound kaum aus- ruft jemand „Time Machine“ Das könnte die Band, die nicht nur Hits, sondern viel Neues zum Besten gibt, als Affront verstehen. Doch der nett und gelöst wirkende Frontman Tim Burgess quittiert den Zwischenruf mit freundlicher Zustimmung, lässt sein Publikum in die eigene Jugend zeitreisen-und tanzt unbeirrt weiter durch sein Set.