Kurz & Live
Faust München, Rote Sonne
Welche Faustspielen heute? Seitdem Bruch zwischen Hans Joachim Irmler und Zappi Diermaier/Jean-Herve Peron sind nämlich zwei „Krautrock-Legenden“ dieses Namens unterwegs. Heute also: Irmler-Faust, die weniger Hippie-Sponti-Freak-out-lastige Abteilung. Irmler, knuffig hinter kabelverheddertem Keyboard, und seine Band aus Alt und Jung spielen zwei laaange Improvisations-Riemen, die so dynamisch den Spannungsbogen halten, dass man kaum Bierholen gehen mag, weil man eine aufregende Wendung verpassen könnte. Schön kopfdurchblasend, ohne Effekthascherei: Das viele Blech auf der Bühne wird nur geklopft, nicht geschlagen, eine bereitliegende Flex erst gar nicht angerührt; beinahe zu seriös.
Crystal Castles München, Backstage Werk
Umgehängte Gameboys und T-Shirts mit Motiven vergessener Wrestling-Größen und Glitzertukans sind modern. Sich sein Andy-Warhol-Haupthaar zu richten, noch während man seine Freundin küsst, ist albern. Als Teil einer uniformen Ironiearmee ironiefrei und vollautomatisch zu (ironisch gemeinten?) Ballerbeats zu tanzen, ist beides. Hier zählt die sofortige Wirkung, nicht die Haltbarkeit. Mode vor Musik. Wen kümmert schon, dass man bereits morgen wieder so was von out sein kann?
Alphabeat München, 59:1
Auf ein paar Zuschauer und sechs zappelige Jugendliche on stage kommen zwei Riesenmischpulte. Viel zu laut, zu Trevor, zu Horn, das alles. Aber da ist auch: Feuer. Mit Liveauftritten wie diesen markieren diese verflixt perfekten One-Hit-Dänen ca. das missing link zwischen!!! und Bucks Fizz. Freilich, dazwischen ist sehr viel Platz. Aber den füllen sie für eine runde Stunde ganz gut aus. Nicht zuletzt mit Charme. Bei Kylie live z.B. ist ja nie genug davon da.