Fehlfarben – Monarchie und Alltag
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Wie wär’s damit: „Ich kenne das Leben, ich bin im Kino gewesen.“ Oder: “ Die zweite Hälfte des Himmels könnt ihr haben / Das Hier und Jetzt, das behalte ich.“ Natürlich: „Keine Atempause, Geschichte wird gemacht .“ Drei von unzähligen Zeilen, die man noch heute an Häuserwände schmieren möchte. Als Reservoir an zeitlosen Zitaten stellt MONARCHIE UND ALLTAG sogar Goethes „Faust“ in den Schatten. Aber dieses epochale Debüt, dessen Bedeutung bei seinem Erscheinen sträflich missachtet wurde, ist viel mehr: Beginn und zugleich einsamer Höhepunkt der Neuen Deutschen Welle. Der Beweis, dass die Revolution zwar nicht kommen wird, aber der Weg dorthin wenigstens tanzbar sein könnte. Die damals lebensrettende Erkenntnis, dass Pop auf Deutsch nicht gleich Schlager sein muss. Und natürlich und vor allem eine der zwei, drei großartigsten Rockplatten deutscher Sprache aller Zeiten. Schon allein deshalb: „Wir tanzten bis zum Ende zum Herzschlag der besten Musik I Jeden Abend, jeden Tag, wir dachten schon, das ist der Sieg.“ ME 12/1980:
“ (…)so, wie man einfach spielen muß, wenn man aus den Pogo-Windeln raus ist, die Anfänge noch nicht verleugnen unll, inzwischen aber offen für vielerlei Einflüsse ist.“