April
+++ Das Maß ist voll. Binnen weniger Wochen veröffentlichen die Scorpions drei CDs: die beiden Sampler ‚Born To Touch Your Feelings‘ und ‚Deadly Sting‚ sowie ein Live-Album namens ‚Live Bites‘, auf dem Klaus Meine sogar ein gnadenloses ‚Ave Maria‘ schmettert. Klar, aus welcher Richtung der ‚Wind Of Change‘ bläst: Die Scorps brauchen Geld. Und zwar dringend.
+++ Der Name ist Programm. Die samstäglichen RTL-Nachtarbeiter Wigald Boning und Olli Dittrich debütieren als Die Doofen – und lancieren ihre ‚Lieder, die die Welt nicht braucht‘ prompt in die deutschen Albumcharts. Künstlerischer Höhepunkt : Die Auskopplung ‚Mief‘, die sich in den folgenden Monaten zu einer der erfolgreichsten Singles des Jahres 1995 entwickelt.
+++ Psychopath Lance Cunningham (23) versucht während einer Show von Page und Plant in Auburn/Michigan, Gitarrist Jimmy Page zu erstechen. Zwei Ordner können den Übeltäter aufhalten, werden dabei aber leicht verletzt.
+++ Rapper 2Pac Shakur kennt offenbar die falschen Leute: Bei einem Feuergefecht in einer Garage wird ihm ein Hoden weggeschossen.
+++ Butthole Surfer Gibby Haynes und Johnny Depp gründen die Band P.
+++ Leichenschändung: Ein schwäbischer Autohersteller wirbt in den USA mit dem Janis joplin Song ‚Mercedes-Benz‘.
+++ Ein 17jähriger Hole-Fan aus Florida verklagt Courtney Love, die ihm nach einer Show fünf Mal in den Magen geboxt haben soll.
+++ Abgang: Nach zehn Jahren kündigt Wurzel seinen Arbeits vertrag mit Motörhead – per Fax.
+++ Ein Liverpooler Klempner findet auf einem Dachboden Beatles-Tapes von 1959. Paul McCartney bestätigt die Echtheit der Aufnahmen.
+++ Bluessänger Sunnyland Sum stirbt 87jährig, Doors-Produzent Paul Rothchild erliegt 59jährig in Los Angeles einem Krebsleiden.
+++ Suzanne Vega heiratet in New York den Produzenten Mitchell Froom.
+++ Während eines Prince-Konzerts in Dublin entert Bono die Bühne – den Song ‚The Cross‘ singen die beiden gemeinsam.
+++ Die Berliner Firma Pikasso Records bringt CDs in Form: Mit Kentuckys ‚Do-Si-Do‘ erscheint die weltweit erste Shape-CD. Die Musik ist reine Nebensache: Kentuckys Hillbilly-Techno á la Rednexist eher verzichtbar.
+++ „„Crossover ist tot“, lassen die Trendblätter der Republik in schöner Regelmäßigkeit verlauten. Ein Kruzifixurteil, das auch durch häufige Wiederholung nicht richtiger wird. Bestes Beispiel: Clawfinger entpuppen sich als schwedische Schnellstarter in Sachen Crossover, ihr Album ‚Use Your Brain‘ chartet auf dem sensationellen elften Platz ein.