DVD
Herzensbrecher
Kool Film
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Liebestolle Twens, stilvoll in Szene gesetzt
„Es gibt keine banalere Iris. Braune Augen muss man intellektuell kompensieren können“, stellt Marie trocken klar, nachdem ein Sexualpartner ihr ein unbeholfenes Kompliment gemacht hat. Marie ist unglücklich verliebt. Und zwar in denselben blond gelockten Beau wie ihr homosexueller Freund Francis. Die beiden besten Freunde versuchen verzweifelt, sich im Namen der Liebe gegenseitig zu übertrumpfen. Doch das Objekt der Begierde zeigt sich unbeeindruckt. „Sie wählen ein unmögliches Ziel, um sich nicht auf etwas Wirkliches einlassen zu müssen“, erklärt Regisseur Xavier Dolan. Nach seinem halb autobiografischen Debüt „I Killed My Mother“ ist Dolan erneut ein kleines Meisterwerk gelungen. In einer cleveren Mischung aus Soap-Drama und Komödie zeigt das Wunderkind – der 22-jährige Frankokanadier zeichnet nicht nur als Regisseur, Hauptdarsteller und Drehbuchautor, sondern auch für Kostüme, Schnitt und Ausstattung verantwortlich -, was die Liebe mit uns anstellen kann. Die Dreiecksbeziehung wirkt eigentümlich antiquiert, wie aus der Zeit gefallen. 95 Minuten lang ist kein Handy zu sehen. Stattdessen: Kabeltelefone und Liebesbriefe. Lediglich die Musik, von House Of Pain bis hin zu The Knife, verortet uns halbwegs im Hier und Jetzt. Dank der DVD lässt sich der Balztanz auch im Original bewundern – und kanadisches Französisch hat ein großes Unterhaltungspotenzial. Renzo Wellinger
Gossip Girl Staffel 3
Warner Home Video
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Intrigen, Komplotte und Herzschmerz: das „Dallas“ der Internet-Generation
Verwöhnte Bratzen der New Yorker Upper Class stehen im Mittelpunkt reichlich verwickelter Handlungsstränge, die seit September 2011 schon in fünfter Staffel zu sehen sind. In Deutschland funktionieren die auf den Geschichten von Cecily von Ziegesar basierenden Episoden um das „Gossip Girl“, eine nur als Off-Sprecherin in Erscheinung tretende Bloggerin, allerdings nur mäßig. Unverständlich. Denn die Geschichten um Freundschaft, Intrigen, Liebe, Sex, Eifersucht, Depression, Alkohol und Drogen überzeugen mit hochwertigen Drehbüchern und exzellenten Darstellern. Staffel 3 setzt in der Zeit nach der Highschool ein und ist wesentlich drastischer als die beiden vorangegangenen Reihen, was ihr in den USA einen Riesenerfolg bescherte. Einziges Manko: Alexandra Patsavas, die für „O.C., California“ und „Grey’s Anatomy“ klasse Indie- und Alternative-Soundtracks kompilierte, untermalt „Gossip Girl“ mit einem Zuviel an Mainstream-Pop. Mike Köhler
The Godfathers Of Ganja
Ascot Elite
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Dope-Schmuggel, gerne auch im Namen des Herrn
Dass in Florida der Kokainhandel blühte, das weiß man spätestens seit „Miami Vice“. Da half es auch kaum weiter, dass Ronald Reagan mit großem Pathos den „War on Drugs“ ausrief – gerade an der Südküste des Rentnerparadieses war der Schmuggel mit Illegalem aus der Karibik vor rund 30 Jahren ein profitables Geschäft und ist es vermutlich noch immer. Dokumentarfilmer Billy Corben, der bereits die Machenschaften der „Cocaine Cowboys“ durchleuchtete, widmet sich nun „The Godfathers Of Ganja“, die – ganz dem Naturell ihrer Handelsware folgend – weitaus gelassener und meist erfreulich gewaltfrei ihren Geschäften nachgingen. Etwa der „Ethiopian Zion Coptic Church Of The Living Man“, einer christlichen Vereinigung, die Marihuana zum heiligen Sakrament erklärte, wodurch der Export in die USA schon fast missionarische Züge annahm. Erstaunlich auch das Sumpf-Kaff Everglade City, das damals fast komplett vom Dopehandel lebte und den örtlichen Sheriff großzügig teilhaben ließ. Corben erzählt diese eigenartigen Geschichten eigenartiger Menschen stringent, bisweilen aber auch ein wenig blauäugig. Denn letztlich ging es immer nur ums Geld, heiliges Sakrament hin oder her.
Uwe Schleifenbaum
Der Familie Popolski – Live in der Zloty-Palast Spaßgesellschaft/Sony
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Ohne Der Familie Popolski wurde der Popmusik anders klingen …
… oder sogar gar nicht, denn wie man inzwischen weiß, wurde die Popmusik von Pjotrek Popolski erfunden, der Zeit seines Lebens über 128 000 Top-Ten-Hits schrieb. An seinen Enkeln ist es nun, die wahre Geschichte aufzudecken, und sie tun das mit Inbrunst, mit Wodka im Blut und Polka im Herzen. Etwa im „Zloty-Palast“, wo sie Einblicke geben in das Lebenswerk von Opa Pjotrek, stets lehrreich und geschichtsbewusst kommentiert von Pavel Popolski: knapp eineinhalb Stunden Wahnwitz im Zweivierteltakt, plus Bonus-Tracks und einem Auftritt im deutschen Fernsehen. Dabei wird kunstvoll mit allerlei wilden Klischees gespielt, von den Klamotten bis hin zu überdreht-schrägen Folklore-Rhythmen und Polski-Beats Natürlich ist das alles Trash mit erfreulichem Dada-Faktor und dank überbordender Spielfreude der Popolskis ziemlich unterhaltsam. Bleibt die Frage, ob das auch noch nach mehrmaligem Konsum der DVD gilt, doch das lässt sich wohl nur im individuellen Selbstversuch ermitteln. Uwe Schleifenbaum