Jan Joswig kontrolliert: Fehlfarben


Peter Hein war damals und ist auch heute wieder der Charismatiker der Band. An seinem bemalten Hemd kann man ablesen, wie sich persönliche Biografie und künstlerische Aussage verschränken.

Fehlfarben in der Post-Peter-Hein-Phase habe ich immer bevorzugt, die verschnupfte Glamour-Funkband von „Glut und Asche“ statt der Grauschleier-Meckerer von „Monarchie und Alltag“. Aber Peter Hein war damals und ist auch heute wieder der Charismatiker der Band. An seinem bemalten Hemd kann man ablesen, wie sich persönliche Biografie und künstlerische Aussage verschränken. „Glücksmaschinen“ mag zwar ein hochaktueller Kommentar zum Optimierungs-Zwang des öffentlichen Individuums sein, aber es verweist auch auf Peter Heins frühe Leidenschaft: „Das Einzige, was wir exzessiv gemacht haben, das war flippern. ‚A Game of Skill – Played for Fun'“, erinnert er sich in Jürgen Teipels Interviewbuch „Verschwende deine Jugend“. Dort beschwert sich auch „Charley’s Girls“-Musiker Muscha: „Ich hatte echte Schwierigkeiten mit Peter Hein, der rumlief … mit einer gekauften Hose mit Reißverschlüssen aus einer hippen Boutique … Ich fand es viel besser: Man kauft sich eine Lederjacke und macht seine eigenen Zeichen drauf … irgendwas Anarchisches draufschreiben.“ Über 30 Jahre später scheint Peter Hein Muschas Kritik zu beherzigen. Eine alte Rechnung für Hein, eine neue Do-it-Yourself-Aufforderung an die jungen Konsum-Hipster.