Stephen Malkmus & The Jicks

Sparkle Hard

Domino/GoodToGo  

Wie ein Hund ohne Leine, der trotzdem nach Hause findet: in seiner ziellosen Leichtigkeit immens ansprechender Indie-Rock vom Großmeister.

In „Rattler“ liegt plötzlich Auto-Tune über der Stimme von Stephen Malkmus. Einfach so. Das ist interessant, weil diese Stimme, die immer etwas lakonisch klingt, seit Jahr und Tag, genauer: seit dem Pavement-Debüt SLANTED AND ENCHANTED (1992) all das Wunderliche, was Malkmus so schreibt, zusammenhält.

Jetzt klingt sie plötzlich zerknittert, aber durchaus sinnlich, wobei unerwartete Wendungen bei Malkmus ja immer dazugehörten: Mit Pavement zerstörte er in den 90er-Jahren die Mechanismen der Rockmusik auf formvollendete Art und Weise, bei seinen Soloplatten ersetzte er das Destruktive dann durch ein sympathisches und ergebnisoffenes Freidrehen, in dem Form wieder erlaubt war.

SPARKLE HARD, das erste Jicks-Album seit vier Jahren, bleibt dieser Devise treu, es besteht aus kleinen, suburban wirkenden Momentaufnahmen, die sich nicht unbedingt erschließen, die flüchtig und verwaschen und manchmal auch etwas bedrohlich wirken („Bike Lane“). Sie erlauben Kraftmeierei, aber brechen diese auch auf, und sei es durch zerklüftete Überlänge – „Kite“ dauert fast sieben Minuten – oder fein singende Geigen wie in „Brethren“.

Es ist Musik, die auf ein Diktat verzichtet, die ihrer selbst wegen existiert, was ja nur selten gut geht. Der schönste Moment auf dieser Platte ist jener, in dem Malkmus sich mit Kim Gordon zusammentut, ebenfalls verdiente Bilderstürmerin der Unterhaltungsmusik. „Refute“ schiebt Country-Elemente ins Ungerade, unterfüttert sie mit Dissonanzen, legt die Lyrics als cleveres Bezugsspiel an. „The kind of story made for the stage“, singt Gordon einmal. Sie hat recht.

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