Das Gehirn
Liebes Gehirn, stimmt es, dass Michael Jackson den "Moonwalk" von David Bowie abgeschaut hat?
Sandra Weilersmüller (per E-Mail)
Liebe Sandra,
Michael Jackson führte den „Moonwalk“ erstmals am 25. März 1983 im amerikanischen TV-Special „Motown 25: Yesterday, Today, Forever“ auf. Doch lässt sich die Tanzfigur bis in die frühen 30er-Jahre zurückverfolgen: Entertainer Cab Calloway erzählte in einem Interview aus dem Jahre 1985, dass er und Künstlerkollegen die Schrittfolge, die damals „The Buzz“ genannt wurde, schon ab 1932 auf der Bühne des New Yorker Cotton Club performten. US-Komiker Dick van Dyke führte in den Fünfzigern einen ähnlichen Bewegungsablauf vor – als Teil seiner Comedy-Show „Mailing A Letter On A Windy Corner“. James Brown benutzte den „Moonwalk“ 1980 im Kinofilm „The Blues Brothers“. Schon seit 1974 vertraut mit dem Stil war Jeffrey Daniel – Sänger, Tänzer und Choreograf des amerikanischen Vokalensembles Shalamar. Daniel co-choreografierte später Jacksons Videoclips zu „Bad“ und „Smooth Criminal“. Gelernt haben soll Michael den „Moonwalk“ aber, laut Schwester LaToya, von Derek „Cooley“ Jaxson und Geron „Casper“ Candidate, zwei Tänzern aus dem US-TV, die eigens vom Management Jacksons angeheuert wurden, um in einem dreitägigen Kurs seine Schritte zu perfektionieren. David Bowie wiederum integrierte das pantomimische Element seit den späten 60er-Jahren in seine Bühnenauftritte. Michael Jackson sah, das ist historisch belegt, die von Toni Basil choreografierte Bowie-Konzeptshow „Diamond Dogs“ 1974 in Los Angeles.
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