Jenn Champion

Single Rider

Hardly Art/Cargo

Stylish und wohlüberlegt – der Synthie-Pop der Amerikanerin bewegt sich zwischen den Stühlen.

Irgendwie war genau dieses Album ja fällig gewesen, und irgendwo überzeugt es in seiner geschmeidigen Folgerichtigkeit nur so halb. Jenn Champion hatte 2014 auf COOL CHOICES anständig zur Verwirrung der Fanbase beigetragen, Songs wie „Let The Light In“ und „Tell Me“ verließen den Indie-Rock-Playground und markierten den Übergang zu einer in Synthie-Flächen wattierten Popmusik und Dark-Disco-Erkundungen, die mehr mit New Order als mit Joy Division zu tun hatten.

SINGLE RIDER geht jetzt einen Schritt weiter in Richtung Elektronik und Dancefloor, ohne dass die früher unter dem Kürzel S arbeitende Musikerin ihren Sinn für die Melancholie verloren hätte. In diesem Spannungsfeld entsteht ein stylisher Erwachsenen-Pop, der sich nicht um Zuschreibungen kümmert, ob das jetzt beispielsweise eine Piano-Etüde oder eher R’n’B ist. Wie diese Musik zwischen den Stühlen funktioniert, war schon im vorab veröffentlichten „Time To Regulate“ bestens nachzuhören.

Die in Seattle ansässige Champion schickt einen Wink an die Boybands dieses Universums und erzählt so nebenbei davon, wie das mit den überwältigend schönen und den ziemlich schlechten Gefühlen im Leben ist, insbesondere von den Momenten, wenn beide zusammenfallen. Die Sängerin und Songwriterin bleibt bei diesem Zwischenstopp aber auch im Anspruch der Vieldeutigkeit hängen, sie befindet sich wohlweislich weiterhin auf dem Weg.

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