Mikaela Davis
Delivery
Rounder/Universal
Dank dieses Harfen-Folkpops kann man Dolly Parton und ihr Erbe weiterdenken.
Hatten wir alle schon mal – einen Moment in dem wir dachten, wir hätten irgendwas am Dasein verstanden. Die Erfahrung lehrt uns: Dieser Augenblick wird von handelsüblicher Ahnungslosigkeit schnell abgelöst. Mikaela Davis hat ihr Debüt genau diesen Hoffnungen und Fragezeichen gewidmet. Sinniert sie im Opener „Delivery“ noch „I thought I’d know me by now“, geht’s rasch um verpasste Chancen, fehlendes Geld bei vorhandener Reiselust und unglückliche Affären.
Alles Themen, die Tom Petty oder eben Dolly Parton nicht besser hätten in Worte fassen können. So einfach lässt sich die Nachwuchs-Musikerin aber nicht fassen: Ihre ersten Töne spielte sie an der Harfe und ursprünglich wurde ein Musikerinnenwerdegang in der Klassik angestrebt. Muss man ja auch erst mal herausfinden, dass Popsongs zu komponieren an der Harfe so viel Schönes hervorbringt – und so divers ist.
Davis hat sich mit ihrem physisch sperrigen und klanglich zierlichen Instrument eine Bandbreite an allem zusammengeschrieben, was das letzte Drittel des 20. Jahrhunderts ausmacht: 80s-Glitter, Grungegitarren und glasklarer Radiopop flechten sich gekonnt zwischen den Folkpop, die Besucherstimmen der Staves und den Partonesken Gesang. Vielleicht kann man Davis zu wenig Konsistenz vorwerfen, könnte um mehr roten Faden bitten. Kann man aber auch lassen und zugeben, dass ihre Thematisierung der eigenen Skepsis fasziniert.
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