Herzplatten
SERIE: Die 1 000 Lieblingsalben des Musikexpress
Captain Beefheart & His Magic Band
SAFE AS MILK (1967)
Trotz des Alters: kein blumiger Hippie-Rock, sondern ein Weirdo-Manifest von hohen Gnaden. Nämlich mit wimmerndem Theremin („Electricity“), plärrender Garagen-Gitarre („Zig Zag Wanderer“) und kurzen Ausflügen in den Walzer-Wahnsinn („Dropout Boogie“). Funktioniert noch heute.
RADIOAKTIVITÄT (1975)
Ohne Single-Hit, aber extrem stringent: Eine Elektro-Symphonie in zwölf Akten, changierend zwischen Minimalismus („Geigerzähler“) und Mut zur Hymne („Ohm Sweet Ohm“). Dazwischen gibt’s jede Menge Retro-Futurismus, gerne auch mit Morsezeichen, Kurzwellensignalen und spukigen Vocoder-Klängen. Das ist der Beweis: Analog ist besser.
DUMMY (1994)
Nur selten ist Melancholie so schön wie hier: Geoff Barrow liefert dunkel schimmernde Slo-Mo-Klänge, stellt stilvolle Samples in neue, elegische Kontexte, während Beth Gibbons mit ätherischer Stimme lamentiert – damals die nobelste Pop-Alternative zu all dem nervigen Spät-Grunge-Nu-Metal-Crossover-Autoscooter-Techno, heute noch immer: höchst elegant.
Caribou
ANDORRA (2007)
Nerds, die im Alleingang zig Tonspuren vollballern, gibt es viele, doch Daniel Victor Snaith hat einen Vorteil: Der Doktor der Mathematik weiß, wie man Songs schreibt und arrangiert. Was sich hier in lebhaft umarmenden, streckenweise psychedelisch entrückten Elektro/Folk/Pop-Tracks entlädt, die klassische Westcoast-Sonnigkeit mit spröder Distanziertheit konterkarieren.