Kritik zu „Iron Fist“ auf Netflix: Staffel 2 ist ein später Anfang
Zwar wird die Marvel-Serie immer mal wieder zur Seifenoper, Held und Schurke werden aber endlich interessanter in Szene gesetzt.
Gleich in der allerersten Szene bekommen die Zuschauer mehr von dem, was sie in der ersten Staffel von „Iron Fist“ vermisst haben: Eine gut inszenierte Actionszene, in der Danny Rand, die Iron Fist, seine geballte Faust glühen lässt und humorlos einen vorbeifahrenden Truck voller Gangster zerschlägt. Der Wagen zersplittert, Rand weicht Kugeln und aus erledigt die restlichen Kriminellen via Martial Arts.
Die Welt wird lebendiger
So hat eine Superheldenserie auszusehen und nicht etwa wie die 2017 gestartete erste Staffel, die das Netflix-Repertoire an Marvel-Figuren um eine absolute Katastrophe ergänzte. Bei seinem ersten Auftritt war „Iron Fist“ nämlich unerträglich emotionslos, Hauptdarsteller Finn Jones ein vermeintlicher Held aus dem Generator: Reiches Kind, Eltern tot, geheimes Training in Asien, kämpft gegen sinistre Geschäftsleute, die den Konzern seiner Eltern übernommen haben. Blamiert hat sich die erste Staffel auch in auch Kampfszenen, die eher an „Mortal Combat 2“ aus den 90ern erinnerten.
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„Iron Fist“ ist also weiterhin nicht das hochwertige Produkt, welches den Netflix-Kunden versprochen wird. Hier und da wird geschlampt, viele Dialoge sind zum Einschlafen und Finn Jones ist immer noch kein wirklich guter Schauspieler.
Allerdings ist die Grundstory reizvoller als in Staffel Eins. Da musste Danny Rand nur das Marvel-Mashup „The Defenders“, das kurz nach „Iron Fist“ ausgestrahlt wurde, vorbereiten. In den neuen Episoden bekommt er es mit einem alten Bekannten zu tun. Sacha Dhawan spielt Steel Serpant, der in Asien mit Rand trainierte und ähnliche Fähigkeiten besitzt wie der Protagonist. Spannend wird es in der Mitte der Staffel, wenn Steel Serpant nach den Kräften seines Rivalen, der Iron Fist eben, greift.
Gut und Böse geben Einblicke in ihre gemeinsame Vergangenheit, die in einigen Szenen besser inszeniert ist als die Gegenwart in New York. Immerhin wird die Millionenstadt in den neuen Episoden sinnvoller genutzt als bisher: Finn Jones und seine Nebendarsteller treiben sich vermehrt in den Straßen der Stadt herum, die Schauplätze wechseln öfter und machen die Serie dadurch lebendiger und weniger zäh.
Über zehn Episoden trägt die Verstrickung von asiatischer Kampfkunst und modernen Gangs in New York trotzdem nicht, aber das an dieses Problem haben sich die Fans der Marvel-Serien auf Netflix mittlerweile ja fast schon gewöhnt. Belohnt werden Kenner der Comic-Vorlage dafür zumindest mit netten Anspielungen an den Ursprung der Geschichte, sehen in Rückblenden zum Teil das Originalkostüm des Helden.
Eine wirklich gute Serie ist „Iron Fist“ aber auch mit der zweiten Staffel nicht, dafür gibt es zu viel Leerlauf und viel zu viele Soap-artige Szenen, in denen Geschäftsleute uninteressante Intrigen spinnen. Da die Hauptfiguren endlich dreidimensionaler und die Kämpfe besser inszeniert werden, kann man von gelungenen ersten Schritten sprechen. Peinlich nur, dass diese erst nach Zehn folgen der Serie kommen.