Kraftklub „Mit K“-Tour: Berlin, C-Halle, 05.05. :: Schweißtreibende Ironie

Kraftklub sind mit ihrem aktuellen Album "Mit K" noch bis Oktober auf Tour. Ob sich der Besuch lohnt, hat Daniel Krüger auf dem Konzert in Berlin überprüft.

Mehr als 3000 Menschen vergessen ihren derzeitigen Wohnort Berlin, werden plötzlich zu Lokalpatrioten, besingen ihre Herkunft aus „Karl Marx Stadt“ – und wollen alles, nur um Himmels Willen nicht nach Berlin, wo sie nun doch leider leben. Schuld daran sind natürlich Kraftklub und der Stopp ihrer „Mit K“-Tour in der auf dem gleichnamigen Album ausgiebig zitierten Bundeshauptstadt. Das Publikum im ausverkauften Haus, nach der Vorband The Word Domination noch reserviert, springt ruckartig auf den Opener „Ritalin/Medikinet“ an. Man stellt befriedigt fest, dass entspanntes ‘Reinhören’ in den nächsten anderthalb Stunden keine Option darstellen wird.

Die Jungs – Männer wollen sie ja noch nicht sein –  aus Chemnitz präsentieren sich live ebenso schnörkellos wie auf ihrer aktuellen Platte, verzichten bereits nach wenigen Minuten auf College-Jacken, Anmoderationen sowie ausgetüftelte Bühneneinlagen. Stattdessen bieten Kraftklub ihren vertraut-draufgängerischen Sound: Achtel-Beats, E-Gitarrensalat und ein energiegeladener Frontmann Felix als Peitschentreiber.

Auch wenn die großen Überraschungen ausbleiben, das Kraftklub-Konzept funktioniert. Bis auf wenige Ausnahmen, wie während der ruhigeren Songs „Mein Leben“ oder „Wieder Winter,“ erfüllt das Line Up seinen Zweck: Die Kerle dürfen schwitzen, die Mädels singen um ihr Leben und baden in erhitzter Indiesuppe. Mittendrin bitten Kraftklub ihren Support noch einmal auf die Bühne um gemeinsam „Blitzkrieg Bob“ anzuspielen – Spielzeit nett gestreckt, danke, weiter.

Mit dem einen oder anderen auskoppelbaren Song mehr, würden Kraftklub die ohnehin schon begeisterten Fans auch nach zwei rasanten Nummern bei Laune halten können, ohne dabei Schmährufe für den VIP-Bereich provozieren zu müssen oder selbst in die Menge zu springen. Den Gesamteindruck kann das allerdings kaum schmälern. Die Columbiahalle wurde kurzum zur K-Halle und bot schlussendlich ein Bild der verschwitzten Zufriedenheit.

 

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