Elvis Costello & The Imposters
Look Now
Concord/Universal (12.10.2018)
Brillantes Hauptwerk zwischen Bacharach-Eleganz und perfektem Soul-Pop.
Costello – der sich zuletzt einer Krebs-OP unterziehen musste, hoffen wir das Beste – formulierte für sich und seine Imposters den Arbeitsauftrag, ein Album zwischen IMPERIAL BEDROOM und PAINTED FROM MEMORY, seiner Großtat mit Burt Bacharach, aufzunehmen.
Das ist ungefähr so, als würde sich ein Chefkoch an einem Menü versuchen, das die Vielfalt eines Hochzeitsbuffets mit der Molekularküche von Ferran Adrià verbindet. Aber wenn jemand das hinbekommt, dann Costello. „Under Lime“ ist ein glänzender Auftakt, die Imposters spielen flott, die Stimme brilliert, das Arrangement des Songs zwischen Pop und Northern Soul hätte einen Grammy verdient.
Den wird er aber eher für „Burnt Sugar Is So Bitter“ erhalten, einen dezent funkig-jazzigen Song, den er zusammen mit Carole King geschrieben hat. An drei Liedern hat Bacharach mitgeschrieben, „Don’t Look Now“, die Antithese zum Albumtitel, ist erhabenes Kunsthandwerk, „He’s Given Me Things“ setzt sogar noch einen drauf: Costello schwärmt und leidet, rutscht ins Falsett, wird zärtlich, zeigt Härte, gibt sich enttäuscht und sehnsuchtsvoll.
Wem das zu viel Drama ist: „Unwanted Number“ oder „Dishonor The Stars“ sind perfekter Pop.