Die Geburt von Superman, Batman & Co.
Zufall ist es nicht, dass vor allem während des Zweiten Weltkriegs die wichtigen Superhelden zum Leben erweckt wurden: Superman, Batman oder Wonder Woman beispielsweise. Das gerade erschienene Buch „The Golden Age of DC Comics“ erforscht die Sternstunde der Comics in den Vierzigern bis zu den öffentlichen Buchverbrennungen der 50er Jahre.
In Deutschland wurde ihnen mit dem Argument, sie seien triviale Unterhaltung und Schundliteratur seit den 50ern die Bedeutung genommen. In den USA wurden sie zur gleichen Zeit sogar öffentlich verbrannt, weil ihre Kriminalitäts- und Horrorgeschichten angeblich die Jugend verdarben. Erst die späten Siebzigern läuteten eine neue Ära des Comics ein, sodass die gezeichneten Geschichten heute fester Bestandteil der Literatur sind.
Die goldene Ära des Comics jedoch liegt länger zurück – und somit auch die Geburtsstunde von Batman, Superman und Wonder Woman. Alle „geboren“ zwischen 1935-1956, als viele jüdische Emigranten in den USA ankamen, in der Film-, Musik- und Verlagsbranche zu arbeiten begannen und sich nach einem Allmächtigen sehnten, der für Gerechtigkeit kämpfen würde. So erblickte 1938 Superman das Licht der Welt, von seinen Schöpfern Jerry Siegel und Joe Shuster beschrieben als ein “physisches Rätsel, ein mentales Wunder, dazu bestimmt, das Schicksal der Welt neu zu formen.” Und befeuert von diesem Erfolg – schon 1940 lag die Auflage der alle drei Monate erscheinenden Superman Saga bei 1,25 Millionen Exemplaren – gab der DC Comics Verlag weitere „Retter“ in Auftrag: Bat-Man, Flash, Hawkman und schließlich auch die erste Heldengeschichte einer Frau: Wonder Woman. Doch das Ende des Zweiten Weltkriegs ließ das Bedürfnis an Superhelden schwinden und so war die Goldene Ära 1956 endgültig vorüber, als die McCarthy-Ära Autoren und Redakteure der kommunistischen Verschwörung und Homosexualität verdächtigte und massenhaft Bücherverbrennungen durchführen ließ.
Nun veröffentlichte der Taschen-Verlag „The Golden Age of DC Comics“, das umfassende Buch von Paul Levitz (ehemaliger Autor und späterer Verlagsleiter von DC Comics), das auf über 400 Seiten und anhand von Comics, Entwurfsskizzen, Fotos, Interviews mit Zeichnern und Autoren eben jene Geschichte von den wilden Pulp-Anfängen bis zu den Comic-Verbrennungen erzählt. Und die ist fast genauso abenteuerlich wie die der Helden selbst.