„Black Mirror: Bandersnatch“ auf Netflix: Entscheiden Sie selbst!
Netflix veröffentlicht seinen ersten interaktiven Film. Der Zuschauer kann großen Einfluss auf die Handlung nehmen.
Vor ziemlich genau einem Jahr erschien mit „USS Callister“ eine Episode der Kurzfilmreihe „Black Mirror“, die vermeintlich den Höhepunkt der Serie markierte. Damals zeigte „Black Mirror“ eine Art düstere Neuverfilmung von „Star Trek“, ein Programmierer hielt seine Arbeitskollegen in einem Videospiel gefangen, in dem er Kapitän und Gott war. Die Detailversessenheit und der Größenwahn der „Black Mirror“-Produzenten wurde damals weltweit gefeiert.
Nun, ein Jahr später, steht „Bandersnatch“ in der Netflix-Mediathek bereit, der erste Spielfilm aus dem Kosmos des „Black Mirror“-Franchises, das sich immer wieder mahnend mit Technologie und den Abgründen der Gesellschaft beschäftigt. Doch „Bandersnatch“ will mehr sein als „nur“ der erste Langfilm der Kurzfilmreihe, „Bandersnatch“ will eine kleine Revolution sein.
https://www.youtube.com/watch?v=ShOA57gW0pI
Der Zuschauer, also jeder einzelne Netflix-Kunde, soll hier sein individuelles Erlebnis bekommen. Und kann deshalb die Handlung des Films via Auswahlmöglichkeiten selbst beeinflussen. Ein junger Entwickler arbeitet 1984 an einem Videospiel und zweifelt irgendwann ein der Grenze zwischen Realität und Fiktion. Stefan heißt der Entwickler, die Zuschauer können seine Entscheidungen via Fernbedienung und Maustaste selbst beeinflussen – und damit mehr Teil einer Tech-Dystopie werden als jemals zuvor.
310 Minuten Material sind für „Bandersnatch“ in der Mediathek hinterlegt, 90 Minuten dauert für gewöhnlich der Durchlauf für einen Zuschauer. Interessant im Vergleich zu ähnlichen Konzepten (ganz neu ist die Idee ja nicht): Bei „Black Mirror“ kann der Zuschauer Entscheidungen auch wieder rückgängig machen.
„Bandersnatch“ ist für Netflix dabei mehr als ein verspätetes Event zu Weihnachten. Die Möglichkeit des individuellen Fernsehens sollten auf der Streaming-Plattform schon seit längerer Zeit getestet werden. Immerhin wäre dies ein weiteres Abgrenzungsmerkmal zum linearen Fernsehen.