Aldous Harding
Designer
4AD/Beggars/Indigo (VÖ: 26.4.)
Große Songs, die hinter sanft-eleganten Klängen Dämonen vermuten lassen.
Vor zwei Jahren überraschte die Neuseeländerin mit dem formidablen Album PARTY, auf dem sie deutlich machte, dass auf dem titelgebenden Fest nicht mit ihr zu rechnen sei, weil sie sich lieber daheim einen Mann erträumt. Die Live-Darbietungen zu diesen gespenstisch-großartigen Songs waren teilweise extrem, die Lieder durchfluteten Körper und Stimmbänder der Sängerin, einigen war das zu viel der Exaltiertheit, doch die Wahrheit ist: Aldous Harding ist ein Jahrhunderttalent.
AmazonFür DESIGNER hat die Künstlerin ihre Songs in einen neuen Klang eingewickelt, geschult an Indie-Pop und Folk, aber auch an Soul, Jazz und 70s-Softrock. Das Titelstück besitzt einen eleganten Groove, die akustische Gitarre ist das bestimmende Instrument, Harding singt klar und nah, wie eine britische Folkstimme aus den 70ern.
„Treasure“ verbindet die Kauzigkeit der walisischen Kollegin Cate Le Bon mit einer leichten Tropicala-Brise, „Damn“ erinnert noch einmal die gespenstische Atmosphäre des Debüts: Harding setzt sich ans Klavier, grinst diabolisch, singt wie Nina Simone. Nur, dass am Ende der Ausbruch fehlt, stattdessen ertönen Streicher. Wo sind sie hin, die Dämonen der Neuseeländerin?