Grey Hairs
Health & Social Care
Gringo Records/Cargo (VÖ: 11.10.)
Punk-Rock-Ethik, Part 75. Was macht man mit den Ansprüchen, wenn man kein Verein von ganz jungen Hüpfern mehr ist?
Menschen, die den Sleaford Mods auf ihren weiten Tourneen hinterher reisen, werden wahrscheinlich auch schon das eine oder andere Lied von den Grey Hairs singen können. Das live erprobte Doppel Mods-Hairs passt ja bestens, wenn auch das Punk-Quartett einen viel schwereren, gitarrigeren Sound als das Duo aus Nottingham besitzt, es gibt eine Gemeinsamkeit in dem großen, kalten Keifern, das beide Bands den Urhebern des sozialen Verfalls widmen.
AmazonIst es denn glaubwürdiger, deine Wut auf das System und die soziale Ungerechtigkeit zu artikulieren, wenn du dich nicht auf eine 40-Stunden-Woche im Hamsterrad des Kapitalismus eingelassen und deine Ideale nicht verraten hast? Oder geht die Sache nicht genau andersrum?
Das sind so die Sachen, die Grey Hairs uns in ihren schwer erarbeiteten Punkrock-Songs um die Ohren hauen, das machen sie immer wieder gut, die raue Oberfläche ist der Boden, auf dem die Gedanken in dieser Musik tanzen dürfen. Mit „Tory Nurse“ ist der Band so eine Art Dinosaur-Jr.-Punkrockhit gelungen. J Mascis kann schon einmal seine Haare fliegen lassen.
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