Broken Bells
After The Disco
Columbia/Sony Music (VÖ: 31.1.)
Disco und mehr: James Mercer und Danger Mouse können auf ihrem zweiten Album als Broken Bells dem „Saturday Night Fever“ etwas abgewinnen. Aber nicht nur dem.
Es hat sich richtiggehend Empörung breitgemacht bei der Meute da draußen, als bekannt wurde, worauf der Indie-Star und der Super-Produzent für die erste Single „Holding On For Life“ vom neuen Broken-Bells-Album gekommen sind. Auf einen Refrain mit Falsettstimmen, die an die Bee Gees und die Scissor Sisters erinnern, die ja auch gerne an die Bee Gees erinnern.
Das geht doch nicht, hörte man die Meute murren. So etwas sei für Künstler mit Qualitätsanspruch doch viel zu banal. Außerdem folgten sie damit doch bloß einer derzeit sehr beliebten Linie zurück zu einem Sound aus der Vergangenheit. Ja, sicher. Auch James Mercer und Danger Mouse kön- nen sich dem Reiz der tanzbaren Musik der späten 70er-Jahre nicht völlig verschließen. Sie bringen aber auf AFTER THE DISCO auch genügend Alternativen ins Spiel.
Dieses Duo ist ständig daran interessiert, den Horizont zu erweitern. Bei Broken Bells vertragen sich psychedelische Traumwelten und die melodische Klarheit des Soft-Rock. Mercer und Mouse finden sowohl an den Eagles als auch an Mercury Rev Gefallen, wie man etwa an „Lazy Wonderland“ hört. Sie kommen nicht ohne Anspielungen auf The Beatles aus, was sich an den Parallelen zu „While My Guitar Gently Weeps“ in „Angel And The Fool“ erkennen lässt.
Die Mischung aus Melancholie und beherztem Gitarrenspiel in „Perfect World“ haben sich Broken Bells bei Echo & The Bunnymen ausgeborgt. Vor allem muss man dieses Album wegen seiner Melodien loben. Broken Bells lieben sie über alles, in jedem Song steckt eine und keine davon wirkt plump oder durchschaubar. Auch die in „Holding On For Life“ nimmt man sehr gerne mit. Man muss da doch nicht gleich herumzicken.