Wie hören wir in Zukunft Musik? André Boße hat Experten befragt und Antworten gefunden. Hier These 4.
Wie hören wir in Zukunft Musik? Wird es noch Plattenläden geben? CDs? Vinyl-LPs? Wie kann es Bands gelingen, Geld zu verdienen? Und warum wird das Album zum Schmuckstück? Unsere Experten Alan McGee (Gründer des Labels Creation und 359 Music), Scott Cohen (Gründer des Musikvertriebs The Orchard), Andy Chen Chef des Streaming-Dienstes WIMP) und Tom Silverman (Gründer des Labels Tommy Boy) wagen einen Ausblick.
These 4: Wer Musik hört, hört im Abo
Brillen, Uhren, Autos – die Liste der Gegenstände, die in naher Zukunft online sein werden, wird länger und länger. Man spricht vom „Internet der Dinge“: Gegenstände vernetzen sich und greifen auf in Clouds gespeicherte Daten zurück. Zum Beispiel auf Musik. Mit dem passenden Streamingdienst hat der Musikfan im Grunde zu jeder Zeit Zugriff auf alle Musik, die digital vertrieben wird.
Lange dachte die Branche über Geschäftsmodelle nach. Finanzierung durch Werbung war ein Weg, Spotify und YouTube machten das vor. „Ich bin mir aber sicher, dass das Abo-Modell gewinnen wird“, sagt Tom Silverman, Inhaber des Labels Tommy Boy sowie Initiator des New Music Seminar. Vor allem in Deutschland tun sich die Leute jedoch noch immer schwer, auf Tonträger zu verzichten und für Online-Inhalte zu bezahlen.
Die Lösung der Zukunft wird sein, die Abo-Gebühren mit anderen Angeboten zu bündeln: Viele Neuwagenkäufer in den USA erhalten schon heute im Gesamtpaket automatisch auch ein Abo für das Satelliten- Radio Sirius XM. „Wer in ein paar Jahren ein neues Smartphone kauft, wird den Zugriff auf alle Musik der Welt bereits vorinstalliert fi nden. Die Gebühr für den Streamingdienst hat er mit dem Kaufpreis bezahlt, oder aber er ist Teil der monatlichen Rechnung“, sagt Tom Silverman. Er schätzt, dass in Zukunft kein Online-Musikdienst mehr ausschließlich werbefinanziert sein wird: Auch YouTube werde sich zukünftig in ein Abo-Modell wandeln.
