Janelle Monáe
The Electric Lady
Bad Boy Records/Warner
Mit einem Funk-Soul-Jazz-Rock-Fest sucht die Amerikanerin den Schulterschluss mit früheren Generationen.
So etwas passiert schon einmal, wenn nach nur einem Album alle aus dem Häuschen sind. Dann stellt sich die Prominenz an und will mit einer Künstlerin wie Janelle Monáe gehört und gesehen werden. Das betrifft in diesem Fall nicht nur Kollegen, die ihrer Generation zuzurechnen sind: eine Solange, einen Miguel, eine Esperanza Spalding und eine Erykah Badu, von der ja vieles ausgegangen ist, was heute unter dem Dach des Neo-Soul zusammengefasst wird. Nein, auch Prince persönlich ließ sich nicht lumpen und beteiligte sich an den neuen Sessions der aus fernen Sphären zu uns gekommenen Amazone. Das Gastspiel des Thronfolgers hat durchaus Signalwirkung. Janelle Monáe gibt sich nicht mehr voll dem Futurismus hin. Sie lässt auch Einfl üsse zu, die auf der Retro-Party für Wirbel sorgen.
Schon beim Cover denkt man an Nona Hendryx, die auf Sounds von Cameo oder Ready For The World scharf ist. Der Soul und Funk der 80er-Jahre spielt ganz ohne Frage eine Rolle, ist aber keineswegs der einzige Bezugspunkt. In der Mitte des Albums geht Janelle Monáe alles durch, was ihr in den Sinn kommt. Sie feiert zu hurtigem Rockabilly oder denkt sich ein James-Bond-Thema aus, das von Burt Bacharach stammen könnte. Sie lässt lateinamerikanische Stimmung zu und geht dann auf zeitgenössischen R’n’B über, den sie fantasievoller als Beyoncé oder Alicia Keys bedient. Monáe will alles und in einigen wenigen Momenten vielleicht auch etwas zu viel. Wer aber ernsthaft ihr Ausnahmetalent anzweifeln will, hat einen harten Job.