Stephen Malkmus
Traditional Techniques
Domino/GoodToGo (VÖ: 6.3.)
Nun also Folk: Der Indie-Rock-Veteran setzt seine Solo-Abenteuerreise fort.
Wenn das erste Stück mit seiner schläfrigen zwölfsaitigen Akustikgitarre anläuft, erwartet man beim Gesangseinsatz die Stimme von Beck. Der hat im Laufe seiner Karriere ein paar Platten in diesem Stil aufgenommen, hat mit diesem introvertierten und schluffigen Folk Millionen verkauft und Grammys gewonnen.
AmazonDoch hier singt nicht Beck, es beginnt die dritte Solo-LP von Stephen Malkmus. Der hatte vor einem Jahr mit dem Elektro-Pop-Album GROOVE DENIED überrascht. Im Sommer werden Pavement auf zwei Festivals spielen – was wieder Gerüchte einer Reunion auf Dauer befeuerte. Doch man muss davon ausgehen, dass Malkmus an ganz anderes denkt. TRADITIONAL TECHNIQUES ist der Gegenpol zu GROOVE DENIED, ein Folk-Album, das nach Holz riecht, nicht nach Platinen.
Das Genre ist ihm nicht fremd, zusammen mit den Licks hat er Platten aufgenommen, die Indie-Rock mit komplexem 70er-Britfolkrock kombinierten. Das Besondere an den neuen Liedern sind ihre simplen Strukturen: Wer Becks MORNING PHASE liebt, wird auch hier glücklich werden. Lieder wie „The Greatest Own In Legal History“ oder „Amberjack“ darf man ungestraft gemütlich nennen, nur die Lyrics bleiben so assoziativ, wie Malkmus-Fans das lieben.
Abenteuerlicher wird es im Herzen der Platte, Malkmus zeigt, was er beim Hören unzähliger Global-Folk-Alben gelernt hat, das fabelhafte „What Kind Of Person“ führt von Irland über China und Indien an die Westküste der USA: Man kann sich den Song problemlos als Pavement-Stück vorstellen, aber vollkommen anders instrumentiert.