Ultraísta
Sister
PIAS/Partisan/Rough Trade (VÖ: 13.3.)
Auf SISTER findet die Electronica-Band rund um Radiohead-Produzent Nigel Godrich acht Jahre nach dem Debüt wieder zusammen.
Gleich der Opener „Tin King“ fesselt mit nächtlicher Atmosphäre, vertrackter Rhythmik, experimentellen Synthesizern und packender Dynamik. Hätte Thom Yorke „Born Slippy“ geschrieben, es klänge wohl so. Nicht verwunderlich, da hinter dem Namen Ultraísta unter anderem der Radiohead-Produzent Nigel Godrich steckt. Parallelen zu IN RAINBOWS und THE ERASER sind allgegenwärtig.
AmazonGemeinsam mit Sängerin Bettinson (FEMME/lau.ra) und Schlagzeuger und Produzent Joey Waronker (Beck, R.E.M., Atoms For Peace) versucht Godrich sich nicht an etwas grundlegend Neuem, sondern eher an einer anderen Interpretation seiner üblichen Arbeit. Zeitweise ist SISTER die Radiohead-Platte für Leute, die mit Yorkes weinerlichem Gesang nichts anfangen können.
Bettinsons Stimme bringt die größte Veränderung mit sich: unvertraute Wärme. Die wird jedoch nicht für einprägsame Melodien, sondern als weiteres, sich lose um die Synthesizer windendes Instrument benutzt. Wo der Vorgänger noch wuselig und unentschlossen klang, finden Ultraísta nun eine eigene Sprache. Je weiter SISTER jedoch voranschreitet, desto mehr geht die Faszination verloren. Zu ähnlich und formelhaft wirken die aus Improvisationen entstandenen Tracks.