Porches
Ricky Music
Domino/GoodToGo (VÖ: 13.3.)
Was, wenn dieser Synthie-Popper seinen Job ernst nehmen würde?
Es macht einen wahnsinnig, wie fahrlässig Aaron Maine seine Hits verschenkt. „Do U Wanna“ zum Beispiel, daraus würden Weezer eine Hitsingle machen, Maine hingegen verstolpert diese theoretisch perfekte Popstruktur. Oder „Hair“: Maine weigert sich, beim Singen das Kinn von der Brust zu nehmen, entsprechend brüchig klingt der eigentlich makellose Refrain über den Fund eines verdächtigen Fremd-Haars. „Wrote Some Songs“ heißt das vorletzte Lied auf dieser vierten Porches-Platte, es ist der Gipfel der Beiläufigkeit: Butter gekauft, Spülmaschinensieb gereinigt, ein paar „fucking songs“ geschrieben.
Wenn Maine das alles so egal zu sein scheint, warum macht er diesen Job dann? Und vor allem: Warum macht er ihn so gut? Wie gelingt es dem New Yorker, mit schlampig-schluffigen Skizzen ein paar der besten Indie-Pop-Songs der letzten Monate abzuliefern? „Patience“ heißt der erste Song auf RICKY MUSIC, Maine bittet um Geduld, braucht gut eine Minute, um das Stück in Gang zu bringen – und bricht es dann direkt wieder ab. Wie erwähnt: Wahnsinn, wie dieser Typ mit seinem Talent umgeht. Was wiederum nichts an der Klasse dieses Albums ändert.