Låpsley
Through Water
XL/Beggars/Indigo (VÖ: 20.3.)
Das Elektro-Pop-Wunderkind leuchtet alle Schattierungen von Blau aus.
Der Titel verspricht wahrlich nicht zu viel: THROUGH WATER, das Album und der gleichnamige Song, beginnen mit fließender Elektronik und einem zähflüssigen Beat, die klingen, als wären sie unter Wasser aufgenommen. Bei dieser Stimmung bleibt es, konsequent leuchtet Låpsley – nicht nur im wundervollen „Sadness Is A Shade Of Blue“ – alle Schattierungen der Farbe Blau aus.
AmazonMal kommt die Melancholie im Gewand einer klassischen Pianoballade daher („Speaking Of The End“), mal als halbwegs flotter, mit viel Hall und schillernden Keyboardflächen versetzter Club-Track („Our Love Is A Garden“). Dass die eindimensionale Stimmungslage nicht langweilig wird, liegt am immer wieder neuen, immer großartigen Sounddesign: „Leeds Liverpool Canal“ versetzt das plätschernde Kanalwasser mit Vinylknistern und hingetupften Sounds. So gesehen hat sich also nicht viel geändert seit 2016 und ihrem gefeierten Debüt LONG WAY HOME, vielleicht sind die Elektro-Beats etwas durchsetzungsstärker geworden.
Doch zwischendurch hat Holly Fletcher einen Geburtshilfekurs absolviert, freiwillige soziale Arbeit geleistet, sich verliebt und wieder getrennt, und wurde – nicht zu vergessen – von einer gewissen Billie Eilish, die Låpsley als großen Einfluss angab, auf der Karriereleiter überholt. Nun, könnte man sagen, hat die 23-jährige Engländerin endlich die Lebenserfahrung angehäuft, die ihre altersmüde Stimme schon immer suggerierte. Ja, THROUGH WATER ist ein eingelöstes Versprechen.