Dua Lipa
Future Nostalgia
Urban/Universal (VÖ: 27.3.)
Mit dem Disco-Pop ihres zweiten Longplayers befindet sich Dua Lipa durchgehend auf der Überholspur. Drängelnd und den Blinker nach links gesetzt.
Vom Dark Pop des mit Preisen überhäuften Debütalbums findet sich auf FUTURE NOSTALGIA nichts mehr. Jede Zurückhaltung schmeißt Dua Lipa über Bord. Jeder Song hier ist maximal auf Sonnenschein und die Playlists des kommenden Sommers ausgerichtet. Balladen würden dem Vorhaben nur im Weg stehen. Der kurzweilige Disco-Pop klingt wie die bestgelaunteste Mischung aus Moloko und Daft Punk. Ein Hüpfball der Lebensfreude mit nahezu undurchdringlicher Ohrwurmdichte.
AmazonDie Mischung aus 1980er-Sound und modernen Elementen serviert Lipa mit einem Dauergrinsen. Mal steckt es, wie im mit Vocodern durchsetzten und scharf geschnittenen Electro-Funk-Pop „Future Nostalgia“ oder dem „Let‘s Get Physical“-Shout von „Physical“ sofort an. In misslungenen Momenten wie etwa bei „Boys Will Be Boys“ kippt es jedoch auch leicht ins Manische.
Mit dem über die ganze Spieldauer durchgetretenen Gaspedal schleicht sich mit der Zeit auch etwas Eintönigkeit ein. Einzig „Pretty Please“ gibt dem Rezept eine eigene, einen Hauch dunklere und zurückgenommene Note. Doch die mitreißenden Augenblicke überwiegen. Zeitweise wird aus FUTURE NOSTALGIA das Album, das uns Lady Gaga immer wieder versprochen, aber nie geliefert hat. So wird aus dem mit Produzenten wie Stuart Price, Jeff Bhasker und Ian Kirkpatrick entstandenen Werk eines der ersten Pop-Pflichtalben der noch jungen 2020er.