KUF
Re:Re:Re
Macro/Wordandsound (VÖ: 10.4.)
Cyborgs im Jazzclub: Mit ihrem wunderbar House-verstrahltem Acid Jazz sind KUF gerade der heißeste Geheimtipp aus Berlin.
Das Geheimrezept von KUF: In dem House der drei Berliner sind Vocals zentral. Doch sie haben keinen Sänger. Die Stimmen, die man uns gönnt, sind gesampelte Feldaufnahmen, verfremdet und von aller Körperlichkeit losgelöst. Posthuman geradezu. Sample-Master Tom Schneider steuert zudem die liebevoll hypnotisierenden Synthesizerspiralen und die filigranen Riffs bei.
AmazonIm Gegenzug aber sind Schlagwerk und Bass für elektronische Gefilde und Gepflogenheiten ungewöhnlich organisch zugange: Hendrik Havekost trommelt wie im Jazzkeller, wo noch Menschenschweiß von der Decke tropft (wir erinnern uns), während Valentin Link einen aufrechten, mannshohen Kontrabass zupft. Diese Mixtur von Cyborgklang im Jazzclub, sie ist genial.
Im Januar 2018 bekamen die drei Berliner den ersten Ritterschlag: Laurent Garnier, der nicht ganz unbekannte französische House-DJ, schrieb seiner Facebook-Gefolgschaft, immerhin einer halben Million Menschen: „Ich hab mir heute eine Menge neuer Alben gehört. Das hier ist definitiv DAS EINE. Absolut fantastisch!“ So schaut’s nämlich aus. Gemeint war noch der Vorgänger, das zweite Album UNIVERSE, das auch schon auf dem Berliner Techno-Label Macro erschien, von dem wohltemperierte Plattenläden ja sowieso alle Novitäten feilbieten.
Nun ist das dritte Album da: RE:RE:RE. Die drei Innovatoren von KUF haben sich an Reworks gewagt, allesamt von Tracks des Macro-Labelkatalogs. Und natürlich copy-pasten KUF nicht, sondern zerhackstückeln aufs Feinste und setzen die Klangkörner dann ganz unerhört zusammen. Zwar wird nicht an lausbübischen Breakbeats und Synkopen gespart, doch die Rhythmik ist insgesamt so tanzbar, dass man statt trübsalblasend von Schweiß zu träumen, schnell schon neuen generiert. Full House!