Marvelous! Das Kinojahr 2014 im Rückblick


Von "Avengers" bis "Lego-Movie": Das Kinojahr 2014 stand im Zeichen von Monstern, Superhelden und Spielzeugfiguren.

Das Kinojahr 2014 stand im Zeichen von Monstern und Superhelden – und die meisten davon kommen aus dem Reiche Marvel. Die Filmproduktionseinheit des Comic-Hauses stellte in den USA mit dem Science-Fiction-Abenteuer „Guardians Of The Galaxy“ den erfolgreichsten Film des Jahres (in Deutschland Platz sechs; alle Zahlen nach Stand Mitte November), eroberte mit „Captain America 2“ auch noch Platz zwei und brachte mit neuen Folgen der Franchises „X-Men“ und des „Amazing Spider-Man“ noch zwei weitere Filme in den Top Ten 2014 unter.

Mit riesigem Interesse verfolgt die Konkurrenz, wie es Marvel Films gelungen ist, beginnend mit „Iron Man“ 2008 ein Geschichtennetz um die Superhelden der „Avengers“ aufzubauen: Die Filme mit Thor, Captain America, dem Hulk, Black Widow, Hawkeye und eben Iron Man ergeben Sinn als Puzzlestücke eines größeren Narrativs – so wie es Comicfans aus den Marvel-Heften seit jeher kennen. Auch beim großen Widersacher DC Comics gibt es dieses Prinzip, doch Warner Bros. hatte in der Filmumsetzung einige Fehlstarts („Green Lantern“!) hingelegt und will nun 2015 mit „Batman vs. Superman“ endlich dem Beispiel Marvels folgen. Danach soll mit der „Justice League“ der Grundstein gelegt werden für die eigene weit verzweigte Saga.

Wenn bis dahin der Markt nicht übersättigt ist: Alles schlucken auch die Fanboys nicht. „Amazing Spider-Man 2“ lief zwar weltweit erfolgreich an, kam aber schlecht an beim Publikum, sodass Sony seine Spin-off-Strategie noch einmal überdenken will. Probleme, mit denen sich die Macher der „Transformers“-Reihe nicht herumschlagen müssen: Solange es bei den Auto- und jetzt auch Dinobot-Schlachten nur richtig scheppert, ist die Kundschaft zufrieden. „Transformers 4: Ära des Untergangs“ spielte über eine Milliarde US-Dollar ein, nicht zuletzt als bislang erfolgreichster westlicher Film in Chinas Kinos.

Aus dem Kinderzimmer ins Kino (früher führte der Weg noch als Einbahnstraße in umgekehrte Richtung), das war auch der Weg des „Lego Movie“ – ein unerwartet hintergründiger Streifzug durch die Popkultur. Sein Erfolg birgt ebenso ein großes Potenzial – und sei es auch nur, weil Hollywoods favorisiertes Rezept hier bereits in den Figuren selbst immanent ist: Sie muss man buchstäblich Stein um Stein zusammensetzen, so wie es die Studios beim Stricken neuer Erfolgsmodelle gerade am allerliebsten praktizieren.