Daniel Radcliffe fordert mehr Support von Transgender und nicht binären Menschen
Nach dem kritischen Tweet von J.K. Rowling meldet sich der „Harry Potter“-Hauptdarsteller zu Wort und macht klar, dass „Transgender-Frauen Frauen sind“ und „jede gegenteilige Aussage die Identität und Würde von Transgender-Personen auslöscht.“
Die „Harry Potter“-Autorin J.K. Rowling sieht sich seit dem Wochenende mit einem großen Aufschrei aus der LGBTQ-Community konfrontiert, der durch einen ihrer Tweets ausgelöst wurde. Die 54-jährige Schriftstellerin geriet schon oft mit Mitgliedern der LGBTQ-Community aneinander, da die ihr vorwarfen, transfeindlich zu sein. Nun hat sich „Harry Potter“-Hauptdarsteller Daniel Radcliffe eingemischt und als Antwort auf die Kritik an Rowling einen kurzen Essay verfasst. Doch von Anfang an: Am Samstag, den 6. Juni, postete J.K. Rowling einen Artikel mit dem Titel „Meinung: Die Schaffung einer gleichberechtigten Post-Covid-19-Welt für Menschen, die menstruieren“, in dem dazu aufgerufen wurde, die Corona-Pandemie für gesellschaftliche Reformen zu nutzen. Unter den Text schrieb Rowling spöttisch: „’Menschen, die menstruieren‘. Ich bin sicher, es gab früher ein Wort für diese Menschen. Jemand muss mir helfen. Wumben? Wimpund? Woomud?“ Die Star-Autorin spielte damit auf den ungenannt bleibenden Begriff „Women“ an. Mitglieder der LGBTQ-Community auf Twitter reagierten entsetzt und riefen zum Boykott der Schriftstellerin auf. In den folgenden Tagen versuchte Rowling immer wieder, sich mit neuen Tweets für ihre Aussage zu rechtfertigen. So schrieb sie am 7. Juni auf Twitter: „Ich kenne und liebe transsexuelle Menschen, aber wenn man das Konzept des Geschlechts auslöscht, nimmt man vielen die Möglichkeit, über ihr Leben sinnvoll zu diskutieren. Es ist kein Hass, die Wahrheit zu sagen.“
https://twitter.com/jk_rowling/status/1269382518362509313
https://twitter.com/jk_rowling/status/1269389298664701952?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.welt.de%2Fvermischtes%2Farticle209144569%2FVorwuerfe-der-Transfeindlichkeit-J-K-Rowling-steht-auf-Twitter-in-der-Kritik.html
Nun hat sich Daniel Radcliffe, der zehn Jahre lang die gleichnamige Hauptrolle in den „Harry Potter“-Filmen spielte, mithilfe eines Essays zu dem Konflikt geäußert. In dem Text, der über die LGBTQ-Kriseninterventions- und Selbstmordpräventionsorganisation „The Trevor Project“ erschienen ist, machte Radcliffe deutlich, dass „Transgender-Frauen Frauen sind“. Zudem sagte er, dass „jede gegenteilige Aussage die Identität und Würde von Transgender-Personen auslöscht und gegen alle Ratschläge professioneller Gesundheitsfürsorgeverbände verstößt, die weit mehr Fachwissen zu diesem Thema haben als Jo [Rowling] oder ich.“
Der 30-jährige Schauspieler fügte hinzu, dass „wir mehr tun müssen, um Transgender und nichtbinäre Menschen zu unterstützen, ihre Identität nicht zu entkräften und keinen weiteren Schaden anzurichten.“ Auch er „lerne noch, wie man ein besserer Verbündeter ist“, und wies die Leser*innen darauf hin, sich die Ressourcen anzusehen, die von „The Trevor Project“ veröffentlicht wurden. Zudem wandte er sich an alle „Harry Potter“-Fans, „die jetzt das Gefühl haben, dass ihre Erfahrung mit den Büchern getrübt wurde“, und sagte, er bedauere „zutiefst den Schmerz, den diese Kommentare verursacht haben.“ Zuletzt räumte Radcliffe jedoch ein, dass „bestimmte Presse-Organe dies wahrscheinlich als einen Kampf zwischen J.K. Rowling und mir darstellen wollen“ und dass die Autorin „zweifellos für den Kurs“, den sein Leben genommen habe, verantwortlich sei.