Jan Böttcher :: Das Lied vom Tun und Lassen
Ein Roman tastet sich um den Tod einer Schülerin herum.
Aus drei Teilen ist dieser Roman gebaut, drei Erzählerfiguren aus drei Generationen, deren Geschichten geprägt sind vom Selbstmord der Schülerin Meret Kugler, die in ihrem Abiturjahr vom Dach des Gymnasiums gesprungen ist. Ihr Musiklehrer Mauss, Typ Alt-68er mit modernen Methoden, bemüht sich um Trauerarbeit – und überschreitet dabei die Grenzen des Vertrauenslehrerhaften. Clarissa ist eine der Mitschülerinnen, ihr halbfiktives Bandtagebuch zeigt, wie unterschiedlich die Freunde den Verlust bewältigen. Dazwischen steht Johannes Engler, ein Schulgutachter, der mit Clarissa eine Affäre hat und Mauss’ Idealismus relativiert, da er die Schule als kommerziell unterwandert erlebt. Jan Böttcher trifft brillant die Tonfälle seiner drei Protagonisten, aber die Struktur seines vierten Romans erweist sich als zu statisch konstruiert; Andeutungen und Bezüge verpuffen, das Gesamtbild bleibt lückenhaft. Hübsch allerdings: Auf janboettcher.com hat der Ex-Sänger der Band Herr Nilsson die Liedtexte im Buch als Folksongs vertont.
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