Niels Frevert: „Ich würde dir helfen, eine Leiche zu verscharren…“ :: „Ich würde dir helfen, eine Leiche zu verscharren, wenn’s nicht meine ist“

Am 4. November veröffentlichte Niels Frevert sein neues Album „Zettel auf dem Boden“. Kürzlich erschien das Video zu seiner neuen Single „Ich würde dir helfen, eine Leiche zu verscharren, wenn’s nicht meine ist“. Und als wäre es noch nicht zu viel des Guten, gibt es die Single nun auch als Free Download via Tapete Records oben drauf. 

Wir berichteten bereits im Zusammenhang mit dem Video zum Song, dass es sich hierbei um einen rührenden Liebesbeweis handelt. Einer, der eigentlich erst seine Wirkung entfalten kann, wenn er am Frühstückstisch fällt, während einem der Freund oder die Freundin den zweiten Kaffee einschenkt, weil die Kaffeekanne fünf Zentimeter weiter wegsteht, als der eigene Arm lang ist. Also bitte nicht bei Kerzenschein und Anti Pasti. Musikalisch rebellieren zwar nur Nuancen gegen eine Romantik, die den Hörer in einem Schmusekrieg der Emotionen wie ein Panzer überollt – aber genau diese machen den Song zum guten Song.

Die Gitarre ist ganz vorn dabei, aber es drohen natürlich keine Saiten zu reißen. Wenig Akkordvielfalt, mehr Frevert ist das Motto – auch wenn das eine ohne das andere einen Fehler im Bild markieren würde. Das Klavier mischt sich schnell ein in die Melodie, damit man zügig in Moll-Stimmung kommt. Schließlich „schlägt es Mitternacht über den Sümpfen“. Streicher dirigieren dann bald einen Blick ins Himmelblau des Morgens. Und wenn man diesen wieder senkt, sieht man plötzlich all die Chorsänger in einheitlichen Roben, die ihre Solidarität propagieren  – denn auch sie würden zu Hilfe kommen, wenn eine Leiche verscharrt werden soll.

Und wo sind jetzt die Nuancen? Naja, ein Chor, der im Takt zum Vers „Ich würde dir helfen, eine Leiche zu verscharren, wenn’s nicht meine ist“ in die Hände klatscht und man sich dabei vorstellt, wie jeder einzelne von ihnen nach und nach hinter einem Baumstumpf im Walde hervorkommt und mit voller Inbrunst einstimmt… – Das ist kein Kitsch, sondern ein vages Spiel mit der Phantasie des Hörers. Und dann ist da noch seine Stimme, die immer wieder damit beeindruckt, dass sie überhaupt nicht beeindrucken will. So singt sich Niels Frevert in unaufgeregte Herzen, denen ein hoher Blutdruck viel zu anstrengend ist.

Und wer doch Lust auf Kerzenschein und Anti Pasti hat, der kann den Song natürlich auch zum modernen Kaltkost-Dinner anmachen. Es soll nur an dieser Stelle erwähnt sein, dass er sich für manch einen nicht so anhört, als wäre er für eine solche Szenerie gedacht. Aber klar, er kann für andere natürlich auch klingen wie ein guter Rotwein im Abgang…

Hier kann man den Song downloaden.