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Unsere Geheimtipps: Diese 10 Proto-Grunge-Alben solltet Ihr kennen


Im Spannungsfeld zwischen Black Sabbath und Black Flag entstand Grunge und legte den Grundstein für die Revolution des Alternative Rock. Chris Weiß hat live miterlebt, wie es zu Nirvana und Co. kommen konnte. Hier kommen seine Proto-Grunge-Geheimtipps.

Nachdem die Punk-Kids irgendwann in den 80er-Jahren die Lust an Geschwindigkeitsrekorden verloren hatten, wollten sie wieder den Hardrock ihrer Kindheit feiern. Im Spannungsfeld zwischen Black Sabbath und Black Flag entstand Grunge und legte den Grundstein für die Revolution des Alternative Rock. Chris Weiß hat live miterlebt, wie es zu Nirvana und Co. kommen konnte. Hier kommen seine Proto-Grunge-Geheimtipps.

1. Randy Holden – POPULATION II (1970)

Rotznäsige Punks wie unsereins wurden aufmerksam auf Randy Holden, als Mark Arm von Mudhoney POPULATION II im „Alternative Record Guide“ des „Spin“-Magazins neben üblicheren Verdächtigen wie den Stooges, Captain Beefheart und Birthday Party in seiner persönlichen Top Ten abfeierte. Wie Nachforschungen ergaben, war Holden bestenfalls bekannt als Gitarrist, der Blue Cheer auf der zweiten Seite ihres dritten Albums die Leviten las. Heute ist das Soloalbum dieses Mannes schnell gefunden im Netz, damals musste man sich die Hacken ablaufen, um das Teil aufzutreiben. Welch süßer ohrenbetäubender Lärm drang einem da entgegen, entfesselt und entmenscht, erzeugt von Holdens gnadenlos aufgedrehter Gitarre und einem passenderweise überforderten Drummer. Proto-Grunge, bevor Rockmusik sich jemals vorstellen konnte, irgendwann einmal Proto zu sein.

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2. Wipers – IS THIS REAL (1980)

Auch 40 Jahre später ist es unmöglich, nicht sofort mitgerissen zu werden vom ersten Album der Band aus Portland, Oregon: Hit auf Hit, wie man so schön sagt, mit Melodien, die auch die Beatles nicht besser hindrechseln können, und dieser einmaligen Power des amerikanischen Punk. Und natürlich der Gitarre von Greg Sage, über die endlich mal jemand ein dickes Buch schreiben sollte: Nichts auf der Welt klingt besser. Außer vielleicht die Stimme des „Alien Boy“, wenn sie in Hymnen des entfremdeten Seins die Suche nach Liebe als Schaufensterbummel beschreibt: „Want it so much, look but don’t touch“.

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3. Flipper – GENERIC FLIPPER (1982)

Wer mutig genug war, einzutauchen in den Underground der frühen 80er, musste per se hart im Nehmen sein. Aber nur die Allermutigsten hatten den Mumm, sich Flipper auszusetzen, einer Band von Kaputtniks aus San Francisco, die Stumpfheit zum Prinzip erkor und dem Zuhörer versicherte, das Leben sei die einzige Sache, für die es sich zu leben lohne. Während die Musik als Krach mit verstimmten Instrumenten vor sich hintaumelte, als würde Punk sich gerade im Delirium tremens die Hosen vollpissen. Oder wie „Spin“ schrieb: „Man musste schon ziemlich smart sein, um derart dumme Musik zu spielen.“ Mark Arm und Kurt Cobain haben damals genau zugehört.

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4. Fang – LANDSHARK (1982)

Hardcore aus Berkely. Aber was für Hardcore! Fang sind so weit vom politisch aufgeheizten Punk seiner Zeit entfernt, dass diese exquisit nihilistische Musik auch vom Mond kommen könnte. Die Gitarre von Tom Flynn, einem der unbesungenen (Anti-)Helden des Instruments, klingt tatsächlich außerirdisch, lasziv und krank, hypnotisch und zugedröhnt in diesen Liedern über „Werrwöulfe“, Skinheads und: Landhaie. Sänger Sammytown singt, als wäre er ganz woanders. 1989 wandert er elf Jahre ins Gefängnis, nachdem er im Drogenrausch seine Freundin erwürgt hatte. „The Money Will Roll Right In“ ist der Fang-Song für die Ewigkeit. Er wird gecovert von Mudhoney und Nirvana. Und Metallica.

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5. Gore – MEAN MAN’S DREAM (1987)

Etwa zur selben Zeit, in der die Melvins in der Nachbarschaft von Kurt Cobain auszuloten begannen, wie sich die bleierne Schwere von Black Sabbath musikalisch ohne Metalklischees mit maximaler Wucht umsetzen ließe, experimentierten in den Niederlanden Gore mit einem ähnlichen Ansatz. Nur noch konsequenter und radikaler als die Melvins. Ein Trio, das – frei von Gesang samt Lyrics – den Hammer der Götter so unbarmherzig niedersausen ließ, dass sogar Henry Rollins sofort das hohe Lied auf Gore anstimmte. Am besten ist das zweite Album, das zeigt, wie man Headbanging und Intelligenz unter eine Mähne bekommt.

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