Blitzen Trapper
Holy Smokes Future Jokes
Yep Rocy/Bertus (VÖ: 11.9.)
Angenehm verschwurbelte Americana über das Zwischenreich.
Billie Jean, die am 4. Juli geboren wurde und nun gestorben ist. Abraham Lincoln, der im Chrysler sitzt und am Joint zieht. Die heiligen Witze, die Blitzen Trapper auf ihrem zehnten Album in den Titel hievten, bedienen sich an der Bilderwelt Amerikas, was nicht weiter überraschend ist: Die Band aus Oregon raubt seit jeher tradierte Ikonen, stellt sie in ihrem ganz eigenen Kontext aus.
AmazonSo entstehen Platten, die musikalisch bisweilen Biederkeit antäuschen; nur selten wird auch hier der vor bald 20 Jahren eingeführte Mix aus Folk- und Indie-Rock zugunsten offener Strukturen unterbrochen. Es lohnt sich aber, genau auf das hören, was Eric Earley in seinen Songs erzählt. Diesmal sind es Geschichten, die sich zumindest lose am „Bardo“ orientieren, dem tibetanischen Totenbuch. Earley untersucht vor allem die Leerstellen zwischen den verschiedenen Wiedergeburten.
Ganz einfach greifbar ist das nicht immer, einige Male gibt er dem ganzen Thema aber eine durchaus bemerkenswerte Niederschwelligkeit mit, etwa in der kleinen Einbruchsgeschichte „Masonic Temple Microdose 1“ oder im Titelstück, einem angemessen entspannten Wüsten-Schleicher über ein ganz offenbar rauschmittelbegleitetes Telefonat: „When it all goes to hell there won’t be nothing left but chips and dips in mini-marts. But what’s the shelf life of a broken heart?“, heißt es da. Kann man drüber nachdenken, aber erst mal einen rauchen, oder?