Golf
Rave On
Staatsakt/Zebralution (VÖ: 25.9.)
Ein Pop-Reh leert Füllhörner.
Vier Jahre ist es her, dass Golf ihr blitzgescheites Debüt PLAYA HOLZ veröffentlichten, ein Album, dessen mit Funk angereicherter Pop so schön nach Kühlkammern klang, dass man sich zumindest in der eigenen Wohnung dazu bewegen konnte, ohne ins Schwitzen zu kommen. Danach wurde es, wie man zu sagen pflegt, „still“ um die Band, im vergangenen Jahr veröffentlichten die Kölner, die eher nach Düsseldorf klingen, mit „Italien ’97“ eine Single.
AmazonJetzt also RAVE ON, was man auf verschiedene Zitatebenen heben kann, immerhin setzten schon Status Quo, Blumentopf und Cults auf diesen Titel, packt man noch ein „Manchester“ davor, landet man in einem ganz neuen Raum. Aber auch der interessiert Golf nicht: Ihr Rave ist ein nicht unbedingt scheues, aber bedacht agierendes Reh: „In der Stadt wie ein Konzern, deren Droge Hoffnung ist, hab’ ich dich trotzdem gerne“ heißt es im „Raverlied“, das ohne Beat auskommt, die Struktur gibt ein Analog-Synthie.
Im folgenden „</3 (Angst vor Liebe)“ hat man hingegen wieder den präsenten Bass, Cowbells kommen dazu, schließlich ein beinahe martialischer Gesang. Diese Fülle an Ideen prägt die ganze EP, sie lässt weniger Leerstellen als das Debüt. Kann schwierig sein, ist hier aber: ein Füllhorn.