Pete Josef
I Rise With The Birds
Sonar Kollektiv/!K7/Indigo (VÖ: 16.10.)
Auf der Suche nach den Giganten der Gegenwart: Ein Sänger und Songwriter wächst im Zustand des Zerbrechens.
Pete Josef ist ein Mann für die Schnittstellen. Der in der Szene von Bristol sozialisierte Multiinstrumentalist gründete mit dem Ex-Underworldler Darren Emerson das Underground-Projekt White Lamp, er spielte mit Roni Size und Kelis live, ist Vokalist und Co-Songwriter an allen Ecken und Enden. 2015 veröffentlichte er das Album COLOUR, das seine Handschrift als Jazz-, Pop- und Soul-Autor vorstellte, sich im selben Moment auch Loops und elektronischer Beats als Verbindungselemente bediente.
AmazonAlles frei von gängigen Formeln, die Musik klang wie frisch aus einem Wärmebad aufgestiegen, der Dampf strich Josef noch um die Nase, wenn er die Schönheit der Natur und des Seins besang. „I rise with the birds these days, much earlier and it pays“ – Josefs erste Worte auf dem neuen Album dürfen direkt an den Vorgänger anschließen, und dann ist es sofort diese Stimme, die jeden Gedanken wegwischt, so stark ist sie im Zustand des Zerbrechens, dass man nur noch in den Lautfolgen mitschwingt.
Diese Platte lässt uns wachsen
Und plötzlich erinnert sie an Antony Hegarty auf dem ersten Album mit den Johnsons, I AM A BIRD NOW. Und wie Hegarty später verbindet auch Josef mit seiner Stimme die Welten von House und klassischer Pianomusik, indem er sich nach getaner Arbeit fallen lässt, um tief in der Nacht auf dem Beat zu thronen. Die Formate, die der Sänger wählt, verraten einen Seelsucher und -sorger, er ist der Crooner im hymnischen Orchester-Soul-Song („Lavender“), der Bittsteller in der Ballade „The Hard Yards“.
Für die sechsminütige Afrofunk-Suite „Giants“ überlässt er den Bläsern die erste Erzählerstimme – auf der Suche nach den Giganten der Gegenwart. „Giants“ ist ein Aufruf für Erneuerung, für Orientierung in den Zeiten der Lügen. Seinen Teil hat Josef dazu getan. Diese Platte lässt uns wachsen.