Nothing But Thieves
Moral Panic
Sony (VÖ: 23.10.)
Kabinett der großen Gesten: Nervöser Bombast-Rock ohne Plan, aber immerhin mit allerhand Stadionpotenzial.
Auch auf dem dritten Album ist die Musik des Quintetts aus Southendon- Sea auf maximalen Effekt ausgelegt: Mal klingt es rockig, wie im an Muse erinnernden „Phobia“, mal herzerwärmend wie die Powerballade „Real Love Song“. Überhaupt ist MORAL PANIC ein ziemliches Durcheinander, das sich nur auf eines festlegen mag: den Bombast.
AmazonProduziert wurde es von Mike Crossey, der schon mit Wolf Alice und The 1975 zusammenarbeitete und MORAL PANIC mit einem cleanen Sound für die Stadionbühne ausstattete. Mitmachprogramm liefert die Platte allerhand: Ob man nun zum Schwenken des Feuerzeugs („There Was Sun“), zum Abgehen („Is Everybody Going Crazy?“) oder schlicht zum Zeigen der Pommesgabel („Unperson“) animiert werden soll – man wird bedient, bis zur Reizüberflutung.
Die Briten finden selten eine Balance zwischen Härte und Zartheit, obwohl gerade ihre sanfte Popaffinität die schönsten Momente produziert: So ist mit „Free If We Want It“ ein Song das Albumhighlight, der Elemente aus dem Heartland-Rock von The War On Drugs und dem Indie-Pop der Killers vereint. Doch Nothing But Thieves wollen lieber die ganze Klaviatur der Emotionen abbilden – und damit leider etwas zu viel.