Xavier Naidoo soll im Ostallgäu und am Bodensee spielen – Veranstalter distanzieren sich
„Was uns betrifft: Der Kerl kommt nur über unsere Leichen auf eine unserer Bühnen." Während die meisten Kulturvermittlungen klare Absagen an Xavier Naidoo verteilen, scheint es noch ein paar Veranstalter*innen zu geben, die an geplanten Auftritten des Sängers festhalten.
Mit Xavier Naidoo, einem der bekanntesten Verschwörungstheoretiker und Reichsbürger-Sympathisanten aus der Promi-Landschaft, lässt sich offenbar noch Geld verdienen. Zumindest Allgäu Concerts will den Sänger für Konzerte ins Ostallgäu und an den Bodensee holen. Andere Veranstalter*innen beziehen zu dem Thema klar Stellung.
Mit seinem nicht enden wollenden Verschwörungswahn und seinen irreführenden sowie gefährlichen Beiträgen auf seinem Telegram-Account, dürfte sich der Sänger mittlerweile bundesweit zur einer Persona non grata entwickelt haben. Von Warnungen vor einer „Corona-Diktatur“ über die Annahme einer flachen Erde bis hin zu Kinderblut trinkenden Eliten, erfüllt Naidoo mittlerweile nahezu die gesamte Bandbreite verrückter Verschwörungsmythen. Einige Konzert-Veranstalter*innen scheinen dem Sänger nichtsdestotrotz die Treue zu halten. Allgäu Concerts will zumindest an den geplanten Live-Auftritten von Xavier Naidoo festhalten.
Auf deren Website wird Xavier Naidoo für seine Errungenschaften in höchsten Tönen gelobt. In dem Pressetext zu den geplanten Live-Shows heißt es beispielsweise: „Geniale Musikalität gepaart mit Intensität und Charisma haben eine einzigartige Resonanz ausgelöst.“ Ein Satz, der aus heutiger Perspektive einen fast ironischen Beigeschmack besitzt. Von anderen Veranstalter*innen bekam Naidoo in letzter Zeit klare Absagen. Berthold Honeker und Michael Baur von den Tuttlinger Hallen ließen auf eine Nachfrage von Seemoz zum Beispiel verlauten:
„Was uns betrifft: Der Kerl kommt nur über unsere Leichen auf eine unserer Bühnen. Solch einem Menschen darf man nicht von der Bühne aus eine Plattform bieten, um seine kruden Ideen zu verbreiten. Inhaltlich muss man nicht näher auf diesen Typen eingehen, denn seine ›Ideen‹ und seine Äußerungen sind soweit daneben, dass sich unter zivilisierten Menschen jede Diskussion erübrigt (…) Wir möchten auch keinen Michael Wendler veranstalten und keinen Kochkurs mit Attila Hildmann durchführen.“
Auch die Konzertagentur Vaddi Concerts (Freiburg/Tübingen) hat sich gegenüber Musikexpress.de ausdrücklich von Naidoo distanziert. Geschäftsführer Marc Oßwald teilt uns mit: „Wir sind stolz darauf, Onkelz, Freiwild, Naidoo und andere aus der rechten Ecke NICHT zu veranstalten.“
Während die meisten Veranstalter*innen mittlerweile eine ähnliche Position einnehmen, gibt es neben Allgäu Cocerts noch andere Kulturvermittlungen, die an den geplanten Auftritten Naidoos festhalten. Es bleibt abzuwarten, welche Grenzen Naidoo noch überschreiten muss, um Letztere von seiner Unzumutbarkeit zu überzeugen.