Die Hiphopformeln – von Volkmar Kramarz

Genreverächter werfen dem Hiphop gerne vor, er sei ein im Grunde unkreatives, rein auf profitträchtige Verwertung ausgerichtetes Immer-wieder-Aufkochen von Formeln und Phrasen-wieso also sollte jemandem, der mit Musik gar nichts am Talenthut hat, eine Karriere als diamantbehangener Dickprotz verwehrt bleiben, wo doch die Popmusik insgesamt längst zum banalen Berufsfeld zwischen Akademien, Produkterzeugung und Konsum degeneriert ist? Das mag so sein, aber wer den Vorwurf des Verrats oder zumindest des absichtlichen Missverstehens diesem Buch macht, tut ihm unrecht. Zwar, freilich, geht es hier darum, wie man ohne einen Funken Inspiration Tracks generieren kann, die möglicherweise irgendwann mal aus den Berieselungslautsprechern im Einkaufszentrum quellen und ihren „Schöpfer“ stinkreich machen. Aber das ist schon länger so-werden Konsumkapitalismus verschmäht und ihn aus dem angeblich innozenten Feld der „alternativen“ Kultur heraushalten möchte, kämpft gegen Windmühlen, die selbst in der Explosionszeit von Hippies, Punks und Emos nicht zu besiegen waren. Abseits grundsätzlicher Bedenken gibt es in diesem Buch eine ganze Menge zu lernen, auch oder gerade für Leute, die kein Karrierestreben leitet, sondern die „nur“ genaueren Einblick in Struktur, Aufbau, Quellen und Form von Hiphop suchen (und dafür so gut wie kein fachliches Vorwissen mitbringen müssen). Dabei lernt man sozusagen „by doing“ (oder zumindest by hearing und reading) eine ganze Menge, und wenn der ein oder andere Leser doch so richtig mittut und am Ende auch noch eine wirklich originelle Idee hat, dann ist das ja kein Schaden.

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