The Gun Club – The Life And Times Of Jeffrey Lee Pierce And The Gun Club

Jeffrey Lee Pierces Lebensuhr lief am 31. März 1996 ab. Mit 37 Jahren starb er an den Folgen einer Gehirnblutung. „Too mach of everything for too lang“, formulierte sein Sidekick Kid Congo Powers den frühen Abgang des Sängers, Gitarristen und Komponisten. Zu sehr lebte der ehemalige Gun-Club-Chef, der einst als Präsident des US-Fanclubs von Blondie fungierte, permanent am Limit. Für eine Legendenbildung reicht das allemal aus. Allein seine geringe Popularität zu Lebzeiten verhinderte ein Übermaß an posthumer Glorifizierung wie etwa im Falle von Kurt Cobain. Hilfe kommt da von unerwarteter Seile: etwa wenn bei Konzerten von The White Stripes in der Pause sowohl Gun Club als auch Jeffrey Lee Pierce aus der Konserve die Halle beschallt. Wesentlich effizienter gestaltet sich ein 4-CD-Box-Set, gesetzt den Fall, es wird kompetent kompiliert. Doch THE LIFE ANU TIMES OF JEFFREY LEE PIERCE AND THE GUN CLUB lässt die nötige Sorgfalt vermissen. Gerade mal eine CD sammelt 17 Studioaufnahmen aus unverzichtbaren Gun-Club-Alben wie „FIRE OF LOVE, MIAMI, THE LAS VEGAS STORY und Pierces Solowerk WILDWEED. Zwar finden sich Klassiker wie „She’s Like Heroin To Me“, „Ghost On The Highway“, „Death Party“ und „A Devil In The Woods“. Doch Tracks wie „Sex Beat“, „Preaching The Blues“, „ForThe Love Of Ivy“, „John Hardy“ und „Mother Of Earth“ kommen entweder garnicht oder in fragwürdigen Versionen vor. Stammt doch der Löwenanteil der 69 Tracks aus obskuren bis dubiosen Quellen. Überwiegend Radiosessions, Konzertmitschnitte und Interviews der Jahre 1980 bis 1993, teilweise in Bootleg-Qualität. Pierces virtuosen Bottleneck-Fähigkeiten, eindringlicher Stimme und manischer Persönlichkeit im nervösen Blues-Punk-Americana-Kontext erweisen die Tracks keinen Gefallen.

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