Muff Potter – Gute Aussicht

Nicht blöd, aber strukturkonservativ: Bratzpop aus Münster. Muff Potter, das kann nicht genug betont werden, haben sich nach einer Figur aus „Die Abenteuer des Tom Sawyer“ benannt, sind also nicht so blöde, wie der irgendwie zauberlehrlingshafte Name nahelegt. Allerdings ist das Quartett aus dem Westfälischen auch nicht so blöde wie seine Musik. Nichts gegen schön dreckigen Haudrauf-Punkrock, aber es ist eben: schön dreckiger Haudrauf-Punkrock, wenn auch in einer Spielart mit mehr musikalischem Drive als aufmüpfigem Gestus. Jungs, die unter sich sind, machen Musik für Jungs, wenn sie unter sich sind – oder es bleiben wollen. Mal vom Gas zu gehen, das darf man von so einer Band nicht verlangen. Die Freundschaft zu den Ärzten macht die Sache nicht besser, aber interessanter. Denn anders als die Berliner Überpunks rocken Muff Potter zu Texten, die sich locker mit denen der so genannten Hamburger Schule messen können, ach waa: den verquasten Quark von Tomte, Kettcar und ähnlichem musikalischen Studentenfutter mal eben beiseitefegen. Musik und Texte für Studienabbrecher, wenn man so will. Allein ein von den Ramones entlehnter Songtitel wie „Blitzkredit Bop“ spricht für die Geistesblitze, zu denen Muff Potter in der Lage sind. Auch Titel wie „Niemand will den Hund begraben“ oder „Wie spät ist es, und warum?“ halten, was sie versprechen. Druckvoll runtergesungen, kräftigdraufgehauen,Songidee gehabt und umgesetzt. Und so gesehen ist das Gerocke auf GUTE AUSSICHT in sich doch wieder kohärenter und weniger blöde als diese Rezension hier.

VÖ: 17.4.

www.muffpotter.net