Nobelpenner – Meinten Sie Nibbelpeter?

„Put your Schmiedet on the record and dance.“ Uwe kann ja so schön traurig singen, ein wehmütiges „Mmmmmm“ haben sie ihm vom Plattenteller dazu serviert. „Schniedel on the record“: Normalerweise geht so etwas gar nicht. Über eine Band, die sich Nobelpenner nennt, möchte ich auch in sozial gefestigteren Zeiten kaum berichten, über ein Album, das MEINTEN SIE NIBBELPETER? heißt, noch viel weniger. Warum das alles ausnahmsweise doch geht, darüber kann ich nur spekulieren: Diesen Jungs muss vor allem eine engagierte Heimarbeit bescheinigt werden, die ihren LoFi-Nibbelpeter aus dem hiesigen Indieruck-Einerlei deutlich heraustreten lässt. Vielleicht auch, weii diese Lieder ihre Herkunft nicht verweigern. Wir sagen nur: Lagerfeuer. Wenn man genau hinhört, kann man das erkennen. Knistcrheder, die Mädchen imponieren und Nächte totschlagen wollen, mit Banjo, Gitarre und Akai-Workstation. Hier übersetzt in Countrysongs und Liedermaeherei mit selbstbewusstdoofen Phrasen („Fuck The World, ole“) oder herrlich strümpfigen Wendungen („Ein unbekannter Schrank“). Es geht aber auch auf Kippelbeats („für das bis seben Onanieren, und etwas Spucke in die Hände“). „Das Mädchen von Balzac“ ist ein unglaublich unfeierliches Stück Kammermusik, „Solo“ wiederum macht seinem Namen gar keine Ehre, wollte sich jemand hier als junger Carlos Santana verewigen? „Müde“ ist der unerschrockene Bastard aus Alster-Indieund Bosporus-Disco,den bis heute noch niemand hingelegt hatte. Manchmal werden Nobelpenner dann doch etwas witzisch, wenn sie kurz Stephan Remmler sampeln {„aba-aha-aba“) oder einen Hollywood-Song für die kommende Karnevals-Session spielen. Die meisten dieser 14 Lieder aber klingen, als wären die bösen kleinen Kinder von Reinhard Mey bei der Aufnahme eines Chansons-Albums grandios gescheitert. Schunkeln und Schwofen inklusive.

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