Speialfall: Herr und Hund

Seit „Toy Story“ ist im Animationsfilm bekanntlich nichts mehr, wie es einmal war. Animiert wird am Computer, was grundsätzlich wertfrei zu betrachten ist, denn manches ist brillant, anderes Schrott. Die klassische Stop-Motion-Technik, von eifrigen Digital-Animateuren so lautstark wie vorschnell totgesagt, besitzt allerdings auch ihre Reize. Vor allem, wenn sie so kompetent umgesetzt wird wie von Nick Park: Licht und Schatten, perfekt austariert, sorgen für eine Dreidimensionalität, eine räumliche Tiefe, die am Computer bislang kaum realisiert werden konnte. Was daran liegen dürfte, dass Parks Räume die Realität nicht noch so ambitioniert emulieren, sondern Realität sind. Dass der Engländer mit seiner Produktionsfirma Aardman Animations seit den Achtziger Jahren konsequent den schwierigeren Weg geht, verdient Respekt – und Bewunderung. Die ausgefeilte Mimik seiner Knetmasse-Helden Wallace & Gromit, seine liebevoll detailreichen Kulissen lassen erahnen, wie viel Arbeit dahintersteckt. Was alles nichts wäre, würden die dazugehörigen Storys nicht auch so dermaßen charmant sein, dass einem ganz warm ums Herz wird. „Auf Leben und Brot“ (Concorde, 4,5) heißt Parks jüngster Streich, eine gewohnt amüsante und reichlich skurrile Kriminalgeschichte um arme Bäcker, die einem Serienkiller zum Opfer fallen. Parallel dazu erscheinen unter dem Titel „3 unglaubliche Abenteuer“ (Concorde, 5) auch die Wallace-&-Gromit-Klassiker „Unter Schafen“, „Die Technohose“ und „Alles Käse“. Ergänzt werden sie um zehn bislang unveröffentlichte Kurzfilme, die unter dem Titel „Großartige Gerätschaften“ zusammengefasst sind. Wer die Ansicht vertritt, dass die bizarren Abenteuer von Herr und Hund, freigegeben ab sechs Jahren, nichts anderes als alberner Kinderkram seien, der darf Uwe Schleifenbau in das natürlich. Irren ist schließlich menschlich.

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