John Vanderslice – Romanian Names

Gerne nimmt John Vanderslice schon auf dem Albumcover Position ein. Der Titel des Vorgängers EMERALD CITY bezog sich auf die Grüne Zone in Bagdad, jenen Hochsicherheitsbereich, in dem die US-amerikanische Botschaft und die irakische Regierung ihren Sitz haben – ein Bild für eine Welt, die an den Folgen des sich Bekriegens massiv zu arbeiten hat und die engagierten Storyteller geradezu auf den Plan ruft. „Europe is fucking cool“, notierte John Vanderslice zuletzt in seinem Internet-Tagebuch nach Auftritten in der Alten Welt, und der Titel seiner neuen Songkollektion ROMANIAN NAMES darf sehr wohl als Hinweis auf neue Einflusssphären verstanden werden – abendländische Kammermusik (im Schlussstück „Hard Times“), zurückgenommene Lieder zur Gitarre (der Titelsong „Romanian Names“). Je klarer die Songs auf diesem Album gebaut und instrumentiert sind, desto besser weiß John Vanderslice sich mit und in ihnen zu positionieren. ROMANIAN NAMES hat aber auch ein paar Längen, immer dann, wenn John Vanderslice mit David-Crosby-Stimme durch diese Midtempotracks fährt, die auch nicht genau wissen, wohin sie wollen: in den Himmel für Singer/Songwriterei oder geradeaus ins nächste Studio, wo ihnen ein wenig Atmosphäre verpasst wird?

VÖ: 22.5.

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