Patrick Wolf – The Bachelor

Pathos-Pop: Der Londonerfährt durch zu groß angelegte Hymnen. Nimmt man das Cover des neuen Patriek-Wolf-AIbums zum Maßstab, befindet sich der Künstler seit Kurzem in Unimatrix One im Delta-Quadranten, Begegnungen mit der Borg-Queen nicht ausgeschlossen. Liebe Leser, wenn Sie mich jetzt freundlich darauf hinweisen wollen, dass ich es mit der Interpretation von CD-Verpackungen bitte nicht zu doll treiben soll, darf ich Ihnen entgegnen: Es ist alles noch viel doller. Erinnern Sie sich noch an den bisexuellen Pop-Prinzen auf dem Karussell-Bambi (THE MAGIC POSITION) oder den verlotterten Vagabunden auf I.YCANTHROPHY? Die Cover von Patrick-Wolt-Alben waren selbstredende Installationen. Und so soll es bleiben. Dass THE BACHELOR ursprünglich als Album eins einer Doppel-CD vorgesehen war, vom Kampf des Patrick Wolf mit der Welt und seinen Depressionen erzählen soll – geschenkt. Vom distinktionssicheren Spiel mit der Androgynität hat der hübsche Bube sich ein paar Lichtjahre entfernt, seine Stimme fährt mit dem Ernst eines Heldentenors durch etwas zu groß und zu lichtarm angelegte Hymnen mit Feiertagschören. Scott Walker wird er nie. Wolf hat jetzt hin und wieder die Soundtrack-Qualitäten von ZDF-Mittelalter-Dokus erreicht. Beim ersten Song habe ich sogar an Türk-Pop gedacht. Dabei trägt dieser einen sehr deutschen Titel: „Kriegspier (oder „Knegsspiel“). Oder tatsächlich „Kncspiel“, wie auf dem Cover zu lesen ist. Sie wissen es längst: Das ist nicht Wolfs stärkstes Album.

www.Patrickwolf.com